Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Festschrift der Helmholtz-Gemeinschaft

31 – richtet Forschungsverbünde ein und überwacht ihre Arbeit; – begleitet Leitprojekte; – überwacht Qualitätssicherungsverfahren (Strukturkommissionen, Berufungsverfahren, Begutachtungsverfahren); – beruft das Direktorium auf Vorschlag der Mitgliederversammlung. Angesichts der Tatsache, dass andere Forschungsinstitutionen wie die Max-Planck-Gesellschaft, die Deutsche Forschungsge- meinschaft oder die Physikalisch-Technische Bundesanstalt bereits ähnliche und gut funktionierende Aufsichtsgremien besa- ßen, konnte man sich diese als Vorbild nehmen und sich über das Aufgabenspektrum des künftigen Senats relativ schnell eini- gen. Längere Diskussionen scheint es aber um die konkrete Zusammensetzung des aus 25 Mitgliedern bestehenden Gremi- ums gegeben zu haben. Schließlich verständigte man sich darauf, dass ihm jeweils vier Repräsentanten der großen Wis- senschaftsorganisationen (MPG, FhG, HRK, DFG) und der Minis- terialbürokratie (Bundesforschungsministerium, Bundesfinanz- ministerium und Vertreter der Länder) angehören, dazu neun hochkarätige Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sowie acht hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft. Der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft gehört dem Gremium ex officio an und hat die Senatssitzungen vorzubereiten und zu leiten. Darüber hinaus können weitere Gäste mit beratender Stimme, aber ohne Stimmrecht in den Senat kooptiert werden. Eine solche Zusammensetzung des Senats stellte sicher, dass die Vertreter der Wissenschaft immer eine Stimme mehr als die der Wirtschaft und Politik haben. Die Amtszeit der Senatsmit- glieder wurde auf drei Jahre befristet, mit der Option der einma- ligen Wiederwahl, wobei die Berufung in den Senat nicht direkt durch den Staat bzw. das Ministerium, sondern auf Vorschlag der Mitgliederversammlung offiziell durch den Ausschuss der Zuwendungsgeber erfolgt, einem Gremium von Vertretern des Bundes und der Sitzländer. Dies führt zu einer weiteren Relati- vierung des Zugriffs der Politik auf die Helmholtz-Gemeinschaft. Kritiker sprachen in diesem Zusammenhang von einer zu weitge- henden Schwächung des Staates, denn bis dahin hatte die Poli- tik vor allem in Gestalt des BMFT und seiner Mittelzuweisungen die zentralen Forschungsrichtungen zwar nicht selbstherrlich und auch nicht ohne Konsultation mit den Fachvertretern vorge- geben, aber eben doch in erheblichem Maße bestimmt. Als Mit- glieder des Senats konnten so renommierte Wissenschaftler wie der Biochemiker Max Burger aus Basel, der Marburger Physi- ker Siegfried Grossmann und der Direktor des MPI für Informa- tik in Saarbrücken Kurt Mehlhorn gewonnen werden. Diese wur- den durch prominente Vertreter der Wirtschaft wie den Verleger Hubert Burda, Lothar Späth von Jenoptik und den Bahnvor- standsvorsitzenden Heinz Dürr ergänzt. Von den ex officio-Mit- gliedern waren Wolfgang Frühwald als Präsident der DFG, der sächsische Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer und der MPG-Präsident Hans Zacher wissenschaftspolitisch mei- nungsführend und einflussreich. Der Senat konstituierte sich am Vormittag des 13. November 1995 in Berlin. Am Nachmittag fand im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Anwesenheit des Bundespräsidenten Roman Herzog der Festakt zum 25-jähri- gen Bestehen der „Arbeitsgemeinschaft der Großforschungs- einrichtungen“ statt, auf dem öffentlichkeitswirksam die Umbe- nennung in „Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren“ vollzogen wurde. In seinem Festvortrag referierte DFG-Präsident Frühwald über die Verpflichtungen, die der Name Helmholtz bedeutete.82 Darin ging er nicht nur auf die hohe wissenschaftliche Messlatte ein, die mit dem neuen Namen an die Tätigkeit der Gemeinschaft angelegt werde, sondern gab auch eine wissenschafts- und forschungspolitische Bewertung der neuen Helmholtz-Gemeinschaft (HGF):83 „Auch wenn der Gründungsgedanke der HGF zunächst der Not gehorcht haben mag, wenn die Arbeitsgemeinschaft der Groß- Die „Erste Reihe“ im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin beim Festakt zur Umbenennung von AGF in HGF (v.l.n.r.): DFG-Präsident Wolfgang Frühwald, Bundes- präsident Roman Herzog, AGF-Vorsitzender Joachim Treusch, Ministerpräsidentin Heide Simonis. (Reproduktion) Einladung zur Festveranstaltung am 13. November 1995 (Reproduktion).

Seitenübersicht