Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Festschrift der Helmholtz-Gemeinschaft

28 für kontinentale Lithosphärenforschung „künftig die Stellung einer nationalen Leiteinrichtung der Geowissenschaften der festen Erde“ einnehmen und als solche, „Gemeinschaftsauf- gaben“ für die deutsche Geowissenschaften zu erfüllen habe.70 Die Empfehlung des Wissenschaftsrats wurde zügig umgesetzt, und zum 1. Januar 1992 nahm das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) seine Tätigkeit auf. Es entwickelte in den folgen- den Jahren eine hohe Dynamik und konnte die Erwartungen erfüllen, die man in seine Gründung gesetzt hatte: den Geo- wissenschaften in der Bundesrepublik neue Impulse zu geben und das AGF/HGF-Portfolio nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu stärken. Wie die Überführung der ebenfalls in Potsdam lokalisierten DDR-Polar- bzw. Antarktisforschung in das Bremer AWI zeigt, war es mit der Gründung der drei neuen Großforschungszentren nicht getan, denn der Aufbau des Systems „Großforschung“ in den neuen Bundesländern umfasste auch den Anschluss von kleineren Forschungseinheiten der ehemaligen DDR-Akademie an bestehende Großforschungszentren. Das geschah zumeist durch die Gründung von Außenstellen. Insgesamt sind sieben solcher Außenstellen eingerichtet worden – so wurde zum 1. Januar 1992 als erstes DDR-Institut überhaupt das positiv evalu- ierte Akademieinstitut für Hochenergiephysik in Zeuthen per Staatsvertrag in das DESY Hamburg als Teilinstitut eingegliedert oder Teile des einstigen Akademieinstituts für Polymerforschung in Teltow bei Berlin wurden eine Dependance der GKSS. Ein besonderer Fall war die Integration des einstigen Instituts für Kosmosforschung der Akademie der Wissenschaften, das in der DDR die Weltraumforschung und die damit verbundenen, teils hoch geheimen Aktivitäten betrieben und koordiniert hatte.71 Basierend auf der historisch gewachsenen Stärke der optischen Industrie, insbesondere von Carl Zeiss in Jena, entwi- ckelte das Institut im Rahmen des INTERKOSMOS-Programms des Ostblocks eine Stärke im Bereich der wissenschaftlich-tech- nischen Instrumente für Weltraummissionen. Die Multispektral- kamera MKF-6 übernahm ab der Sojus-Mission 22 des Jahres 1976 auf zahlreichen sowjetischen Raumflügen wichtige Aufga- ben der Fernerkundung der Erde, die durch ein am 21. Juni 1978 unterzeichnetes Regierungsabkommen mit der Sowjetunion auf höchster politischer Ebene fixiert wurden.72 Dieses Profil und auch Infrastrukturen wie die Satellitenbodenstation Neustrelitz machten das Akademie-Institut zu einem attraktiven Partner für die westdeutsche Raumfahrtforschung. Früher als in vielen anderen Bereichen der Akademie begannen konkrete Gespräche über eine Zusammenarbeit mit Forschungspartnern aus der Bun- desrepublik. Die Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenhei- ten (DARA) kam bereits im Februar 1990 zu einer positiven Bewertung des Instituts, und zwei Monate später schloss das DLR mit dem Institut eine erste Kooperationsvereinbarung. Der Wissenschaftsrat bestätigte im Rahmen seiner Evaluierung der Akademieeinrichtungen das hohe internationale Niveau des Ins- tituts, sodass einer Integration in das DLR nichts mehr im Wege stand. Formal wurde diese Anfang 1992 vollzogen, wobei rund zwei Drittel der ursprünglich über 400 Mitarbeiter in das DLR übernommen wurden. Im Bereich der Extraterrestrischen Physik wurden zudem Teile des Instituts in das Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik integriert. Die neuen Großforschungseinrichtungen erweiterten das Spek- trum der Großforschung in Deutschland nicht nur quantitativ, sondern grundsätzlich und qualitativ: Buch schuf neue Möglich- keiten in der medizinisch-klinischen Forschung und der mole- kularbiologischen Analyse. Potsdam erweiterte ganz wesentlich das Forschungspotenzial im Bereich der Geowissenschaften. Blick in das Gelände des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ am Standort Leipzig. Foto: UFZ Säulenforum vor dem Hauptgebäude: Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ auf dem Telegrafenberg in Potsdam. Foto: GFZ Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) auf dem Campus in Berlin-Buch. Foto: MDC/O. Seumenicht Die Helmholtz-Gemeinschaft in historischer Perspektive

Seitenübersicht