Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2015 37 Anfang März sind die Elektroflieger in Abu Dhabi gestartet. Die achte und vorerst letzte Etappe im Juli bescherte dem Projekt jedoch einen Dämp- fer: Auf dem Weg vom japanischen Nagoya nach Hawaii überhitzten Batterien. Nun muss die Crew dort überwintern und die Technik wieder in Gang bringen. Im April 2016 soll die Weltumrundung fortgesetzt werden. „Wir transportieren keine Passagiere, sondern eine Botschaft“, sagt Piccard. Das Projekt soll zeigen, dass die Zukunft den erneuerbaren Energien gehört. Irgendwann sollen Passagiere auf diese Weise reisen können – in 25 Jahren, schätzt Piccard, könnte es soweit sein. Selbst wenn das gelingt, dürfte die Mobilität ohne Treibstoff noch eine Ausnahme bleiben. „Für die verschiedenen Formen der Mobilität werden wir auch in den nächsten Jahrzehnten flüssige Kraftstoffe benötigen“, sagt Nicolaus Dahmen vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Seit über zehn Jahren forscht er an Kraftstoffen der Zukunft. Am KIT ist er für die Pilotanlage bioliq zuständig, die aus Pflan- zenresten hochwertige Kraftstoffe erzeugt. „Die vorhandenen biogenen Reststoffe wurden bisher nicht effizient genutzt. Daher versuchen wir, sie in Energie umzuwandeln“, sagt der Chemiker. Die Suche nach alternativen Antrieben wird immer drängender: In vielen Teilen der Welt gehört die Mobilität längst zu den Grundbedürfnissen – und die wachsende Mittelschicht etwa in China und Indien, die sich Flugreisen und Autos leisten kann, treibt den Boom weiter an. Der Transport- sektor macht weltweit rund 15 Prozent aller schäd- lichen Kohlendioxid-Emissionen (CO2 ) aus. Über den Wolken Mit dem Flugzeug Solar Impulse 2 will ein Team aus der Schweiz die Welt ohne Treibstoffe umrunden. Die Energie für den Flug kommt einzig aus Solarzellen auf den Tragflächen. Bild: SolarImpulse/Revillard/rezo.ch