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Helmholtz Perspektiven 0915

Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2015 12 TITELTHEMA Impulse spüren und erst eine Kombination der Warnzeichen die Massenflucht auslöst. Wie es sich genau verhält, darüber erhoffen sich Wikelski und seine Kollegen Rückschlüsse durch ICARUS. In fernerer Zukunft könne das zu einem neu- en Frühwarnsystem führen, glaubt Wikelski. Die Informationen darüber, welche Tiere an welchen Orten nervös werden oder weglaufen, könnten früher und zielsicherer vor Katastrophen warnen, als das bisher möglich ist. Allerdings teilen nicht alle Forscher diesen Optimismus: Viele halten ein Frühwarnsystem, das auf dem Verhalten von Tie- ren basiert, für unrealistisch, da bestimmte Tiere vielleicht empfindlicher seien als Menschen, aber nicht empfindlicher als Seismometer. Derzeit ist eines der größten Probleme beste- hender Frühwarnsysteme, dass sie zwar rechtzei- tig Alarm schlagen, dabei aber keinen Fehlalarm auslösen sollen. Aus diesem Dilemma zu kommen ist kompliziert, denn damit beispielsweise ein Seebeben eine Flut auslöst, müssen mehrere Fak- toren zusammenkommen, die in der Kombination nur schwer zu bestimmen sind. „Bei uns werden Falschmeldungen gleichsam eingeplant“, erklärt Wikelski. „Jede Schlange, die ihr Erdloch verlässt, wird gemeldet. Aber erst, wenn sehr viele es tun, wird Alarm ausgelöst.“ Zusammenlaufen könnten die Erkenntnisse beim 2010 eingerichteten DLR-Erdbeobachtungs- zentrum in Oberpfaffenhofen. Von dort würden sie an die Katastrophenschützer in der betroffenen Region verschickt. Wie aber erreicht man auf die Schnelle die Menschen in den Dörfern und Städ- ten? Martin Wikelski ist optimistisch: Immer mehr Menschen haben ein Smartphone und können über eine App alarmiert werden, ohne dass ihre Telefonnummer registriert sein muss. Vor allem aber könnten Tierbeobachter, die auch bei ICARUS dabei sind, als Multiplikatoren dienen: Sie würden dem System schon deshalb vertrauen, weil sie Beteiligte sind. Und warum sollten so viele Men- schen bei ICARUS mitmachen? Martin Wikelski: „Hören Sie sich um. Sie werden erstaunt sein, wie viele Menschen Tiere beobachten.“ Jeannette Goddar Verbindung zurISS VerbindungISS-SenderVerbindungzum Sender Raumstation ISS Satellit ISS KontrollzentrumBodenstation Datenbank Wissenschaft Mobilgerät Betriebszentrale Manuelle ÜbertragungFeste Datenverbindungen GPS-Verbindung Hightech für die Tiere Das System hinter ICARUS; weitere Informationen unter www.icarusinitiative.org. Bild: nach MaxCine Lesen Sie einen Beitrag des Seismologen Frederik Tilmann über Frühwarnsysteme unter: www.helmholtz.de/ tilmann

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