14 Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2015 TELEGRAMM Telegramm Hurrikans in der Radarfalle Wirbelstürme, die mit ihren ungeheuren Kräften häufig verhee- rende Schäden anrichten, stellen die Wissenschaftler immer noch vor Rätsel. Wettersatelliten beispielsweise liefern zwar Bilder, können aber nicht in die Riesenwirbel reinschauen, in denen Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern pro Stunde vorkommen. Ein Team um Jochen Horstmann vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht nutzt deshalb jetzt die Daten von Radar-Sensoren, mit denen einige Satelliten ausgestattet sind. Mithilfe der Radarbilder können die Forscher die Wellen auf dem Ozean vermessen und daraus auf die Windgeschwin- digkeit und -richtung im Wirbelsturm schließen. Die von Jo- chen Horstmann und seinem Team entwickelte Software ist an verschiedenen Universitäten im Einsatz. „Ein Stück weit wird damit Grundlagenforschung betrieben“, sagt der Ozeanograf Horstmann. „Wir tragen mit unserer Arbeit dazu bei, dass man die Windfelder jetzt umfassender und genauer untersuchen kann.“ Derzeit geht das Team der Frage nach, wie stark Wirbel- stürme zum Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphä- re beitragen. Denn Hurrikans saugen große Mengen Wärme aus dem Ozean und türmen sich mehrere Tausend Meter auf. Mit diesen Erkenntnissen ließen sich die Folgen des Klimawan- dels besser einschätzen. Auge des Hurrikans Sandy Satellitenbilder können Wirbelstürme von außen zeigen, aber nicht ins Innere blicken. Bild: ESA/NASA/Samantha Cristoforetti Forschung +++ Forschungspolitik +++ Termine