Helmholtz-Perspektiven

Helmholtz-Perspektiven Juli – August 2013 26 nachgefragt Sauber ist nicht genug In Reinräumen montieren Wissenschaftler zum Beispiel supraleitende Beschleunigermodule. Bild: DESY „Nicht nur sauber, sondern rein“ – wenn es um Wissenschaft geht, ist dies kein Werbespruch, son- dern der entscheidende Unterschied: Für manche Experimente brauchen Forscher eine Umgebung, in der die Luft extrem sauber ist – staubfrei eben. Wie aber wird ein normaler Raum, der in der Bauphase noch genauso dreckig ist wie alle anderen, zum Reinraum? „Die Sauberkeitsphilosophie ist auf der Baustelle von vornherein besonders. Relativ früh wird die Umgebung von anderen Bereichen abge- schlossen, der Zutritt wird ab dann gesteuert“, sagt Kai Deuster aus dem Bereich „Planen und Bauen“ des Forschungszentrums Jülich. Möglichst bald geht die Lüftungstechnik in Betrieb: Ein Überdruck im künftigen Reinraum sorgt dafür, dass nur noch gefil- terte Luft hineingelangt. „In einem Luft-Spülprozess wird der Reinheitsgrad Schritt für Schritt gesteigert. Solange noch Geräte im Raum installiert werden, ist der Faktor Mensch der schwierigste Part“, sagt Deuster. So müssen Arbeiter Überschuhe tragen und die Schleusentüren geschlossen halten. Wenn die technische Ausstattung fast komplett ist, erfolgt eine Feinreinigung, bei der alle Oberflächen mit speziellen Reinigungsmitteln abgewaschen werden. Schließlich startet die letzte Stufe, in der die verbliebenen Partikel herausgefiltert werden. Der gesamte Reinigungsprozess darf nicht unterbrochen werden und kann Monate dauern. Wie lange, hängt von der Fläche und der Reinraumklasse ab. Am Ende zeigt eine mehrtägige Partikelmessung, ob der Raum die angestrebte Reinheitsklasse erreicht hat. Im Idealfall ist der Raum dann offiziell rein. Sie haben auch eine Frage an die Wissenschaft? Schreiben Sie uns! Einsendungen bitte unter perspektiven@helmholtz.de Kristine August Diesmal: Wie wird ein Reinraum eigentlich rein? Nachgefragt

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