Helmholtz-Perspektiven Juli – August 2013 23Forschung Wenn Sonnenstrahlen schon in der Stratosphäre reflektiert werden, um die Erdatmosphäre ab- zukühlen, oder Wüsten großflächig aufgeforstet werden würden, um mehr CO2 zu speichern – könnte das auch gefährlich sein? Andreas Oschlies: Wir reden von Eingriffen in hochkomplexe Systeme. Bleiben wir doch beim Beispiel der Aufforstung, das Sie nennen: Wenn in der Sahara oder in den australischen Wüsten- regionen Bäume wachsen, würde dadurch das Ökosystem Wüste zerstört und der Lebensraum der Menschen dort geht verloren. Und dabei ist nicht einmal sicher, ob so eine gigantische Aufforstung auch tatsächlich den Klimawandel bremsen könnte: Wälder sind dunkler als Wüstenböden und reflektie- ren weniger Sonnenstrahlung – dadurch könnte die Temperatur sogar steigen. Wetter selbstgemacht Für manche Forscher ist das „Climate Engineering“ eine Wunderwaffe im Kampf gegen die Erderwärmung: Mit technischen Mitteln wollen sie den Klimawandel aufhalten – eine Idee, die höchst umstritten ist. Ein Forschungsprojekt unter- sucht, welche Folgen das Climate Engineering haben kann. Andreas Oschlies vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniert das Projekt. Ein Gespräch über die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen eines Tages ins Klima eingreifen werden, über die Verlockungen der Technik – und über ihre Risiken. Bäume als Werkzeug Frisch gepflanzte Bäume schützen zwar vor Erosion, aber bremsen sie auch den Klimawandel? Bild: koi88/istockphoto