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Helmholtz-Perspektiven

Helmholtz-Perspektiven Juli – August 2013 14 Standpunk te Die Unis müssen handeln, sagt Jürgen Mlynek Es war ein Vorwurf, der saß. Ende Januar, als die Universität Düsseldorf davorstand, Annette Scha- van ihren Doktortitel abzuerkennen, gerieten meine Kollegen und ich von der Allianz der Wissenschafts- organisation in die Kritik. Wir hätten mit unserem Plädoyer für wissenschaftliche Standards in derartigen Verfahren die Autonomie der Universität missachtet. In einem Land, dessen Verfassung die Freiheit von Lehre und Forschung garantiert, ein happiger Vorwurf. Seid still, wurde uns zugerufen, nur den Universitäten obliegt es, nötige Reformen anzugehen. Ein Satz, dem meine Kollegen und ich aus vollem Herzen zustimmen. Indes: Je mehr Zeit vergeht, desto mehr habe ich den Eindruck, dass die Verantwortlichen sich weg- ducken. Einige Unis haben ihre Regeln im Umgang mit Plagiaten verschärft, andere haben sich eine bessere Doktorandenbetreuung auf die Fahnen geschrieben. Allerdings handelt es sich bei allem, was beschlossen wurde, um Einzelinitiativen, die aufgrund der akademischen Selbstverwaltung für die Fakultäten und Fachbereiche niemals verpflich- tend sein können. Die Formulierung allgemeinver- bindlicher und damit deutschlandweiter Qualitäts- standards lässt ebenso auf sich warten wie die Beantwortung der Frage, wie ein transparentes, verbindliches und wissenschaftlich haltbares Plagi- atsverfahren aussehen könnte. Gewiss: Eine gemeinsame Haltung zu entwickeln ist ein kommunikatives Mammutprojekt - gerade weil es um ein zentrales Element universitären Selbst- verständnisses geht. Deshalb bedürfte es jedoch zu allererst einer beherzten Meinungsführerschaft durch die Unipräsidenten und ihrer führenden Repräsentanten. Ein Referenzrahmen, formuliert von Hochschulrektorenkonferenz und Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG), wäre ein solcher Weg. Der nächste massenmedial vermittelte Plagiatsfall kommt bestimmt. Dann beginnt sie sich wieder zu drehen, die unselige Spirale aus Forderungen nach harten Konsequenzen und gegenseitigen Vorwür- fen, die am Ende keinem nützen. Tatsächlich haben nur die Hochschulen es in der Hand, das Ansehen der Promotion wiederherzustellen. Zu diesem Privi- leg gehört die Pflicht, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Tun sie es, profitieren wir alle, das Wissen- schaftssystem, die Gesellschaft. Tun sie es nicht, leiden wir alle. Der Fall Schavan war für die Wissenschaft ein Weckruf. Unabhängig davon, ob die Uni Düsseldorf zu Recht oder zu Unrecht der damaligen Wissenschaftsminis- terin den Doktortitel aberkannt hat, waren sich viele Beobachter einig: Es muss etwas passieren, um Plagiate zu erschweren und Verdachtsfälle fair aufklären zu können. Wir dokumentieren dazu einen Meinungsaustausch, wie er im Abstand einiger Wochen in der FAZ erschienen ist. Eine erfreuliche Fußnote: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat ihre Empfehlungen zur Sicherung wissenschaftlicher Praxis inzwischen überarbeitet. Zwei Blickwinkel Der Streit um den Dr.

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