Helmholtz-Perspektiven Juli – August 2013 16 Forschung Das Hochwasser 2013 brach nicht überraschend über Deutschland herein, sagen Wissenschaftler des UFZ. Ein Besuch bei den Forschern hinterm Deich. Dass ihm sein Forschungsthema einmal so nahe kom- men würde, hätte Ralph Meißner nicht erwartet. Es war ein Vormittag im Juni, Meißner saß in seinem Büro im brandenburgischen Ort Falkenberg, als sein Telefon klingelte: „Wir evakuieren euch“, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Meißners Forschungs- station liegt nahe der Elbe, die in diesen Tagen einen neuen Höchststand erreichte. In einer Hauruck-Aktion mussten sich Meißner und seine Kollegen in Sicher- heit bringen, raus aus den Laboren, in denen sie forschen – ausgerechnet zum Thema Hochwasser. „Im Jahr 2002 hatten wir in Wittenberge einen Pegel von 7,34 Metern“, sagt Ralph Meißner. „Jetzt stieg er sogar auf 7,85 Meter.“ Der Forscher legt die Stirn in Falten. „Das war schon wirklich happig.“ Meißner lei- tet die Falkenberger Forschungsstation des Helmholtz- Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Sein Büro liegt in einer Senke südlich von Wittenberge. Dass es fünf Kilometer von der Elbe entfernt ist, hätte ihm deshalb wenig genutzt: Die Elbe liegt höher als der Ort, und bei einer Flut würde das Wasser ungehindert bis nach Falkenberg strömen. Als die Evakuierung angewiesen wurde, verpackten die Mitarbeiter alles, was gerettet werden sollte: Akten, Bücher, Messgeräte, Telefone und Computer schleppten sie in Kartons aus den Gebäuden. Auch die Instrumente, die im Deichvorland installiert waren, brachten sie in Sicherheit – gerade noch in letzter Minute. „Da mussten die Kollegen schon mit dem Boot hinfahren“, erzählt Meißner. Wäh- rend der Hochwasser-Welle übernahmen die Wissen- schaftler nun ungewohnte Rollen: Emsig schippten sie Sand und hielten Wache auf dem Deich. „Im Jahr 2002 hatten wir in Witten berge einen Pegel von 7,34 Metern. Jetzt stieg er sogar auf 7,85 Meter. Das war schon wirklich happig.“ Ralph Meißner Katastrophe mit Ansage