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Helmholtz Perspektiven 1507

Helmholtz Perspektiven Juli – August 2015 9TITELTHEMA sagt er. Entnähme man der Spree nun, weil man spare, weniger Wasser, werde weniger Abwas- ser produziert und nach der Reinigung weniger Wasser in den Fluss zurückgeleitet. Insgesamt bleibe die Menge des regionalen Wasserhaushaltes aber gleich: Es fließe genauso viel Wasser über die Havel und die Elbe in die Nordsee ab, ganz gleich, ob in der Hauptstadt mehr Wasser durch den Hahn geflossen sei und mehr Abwasser in die Spree zurückgeführt oder ob weniger Wasser genutzt und weniger Abwasser in die Spree geleitet wurde. Steigt der Berliner seltener in die Badewanne oder stellt weniger oft die Waschmaschine an, habe man davon in Stuttgart oder gar in wasserarmen Gegenden in China oder Brasilien nicht viel – auf jeden Fall nicht mehr Wasser. „Allein des Was- sers wegen braucht in Deutschland heute also niemand auf Wasser zu verzichten“, bringt er es auf den Punkt. Doch es gibt andere gute Gründe, das klare Nass auch hierzulande nicht einfach zu verschwenden. „Das ist eine Frage des nachhaltigen Um- gangs mit unseren Ressourcen“, sagt Ekaterina Va- syukova. Sie ist Lehrstuhlvertreterin der Professur Wasserversorgung an der TU Dresden. Wer Wasser spare, also weniger Wasser nutze, schone die Um- welt und trage dazu bei, dass die Wasserqualität nicht schlechter werde. „Denn gebrauchtes Wasser ist verschmutztes Wasser – und muss wieder gereinigt werden“, erklärt sie. Dazu brauche man Energie und Chemikalien. „Trotz Aufbereitung ist Wasser, das einmal durch die Haushalte gelaufen ist und dann wieder in die Flüsse gepumpt wird, nicht dasselbe wie vorher“, gibt die Wissenschaft- lerin zu bedenken. Deshalb ruft Vasyukova, wie viele andere Wasserforscher, dazu auf, Wasser zu sparen – und muss dafür in Deutschland keine große Überzeugungsarbeit mehr leisten. Während in vielen Ländern der Erde Unternehmen und Verbraucher nach immer mehr Wasser verlangen, wird hier stetig weniger genutzt. Im Jahr 1991 flossen für Industrie und private Haushalte insge- samt 46,3 Milliarden Kubikmeter Wasser durch die Leitungen, 2010 waren es nur noch 32,6 Mil- liarden. „Zurückzuführen ist das vor allem auf ein wachsendes Umweltbewusstsein der Bevölkerung und den technischen Fortschritt“, sagt KIT-Wis- senschaftler Helmut Lehn. Das zeigt sich zum Prall gefüllt Die Rappbode-Talsperre ist nur eines von vielen Wasserreservoirs im Harz, aus dem wasserärmere Regionen versorgt werden. Bild: picture alliance/ZB/euroluftbild

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