Helmholtz Perspektiven Juli – August 2015 12 TITELTHEMA genutzt werden, sagt Gawel. Die Zahl allein sage nichts darüber aus, ob es in einer bestimmten Region ein Wasserproblem gebe, ob eine Kaffee- pflanze im Regenfeldbau angebaut oder künstlich bewässert worden sei. Sie sage nur aus, dass sie für ihr Wachstum einen bestimmten Bedarf an Wasser hat. Wichtiger sei es, dass Konsumenten auf Produkte achten, die für ihre Nachhaltigkeit zertifiziert seien. Dadurch entstehe für Unter- nehmen ein Anreiz, die Ressourcen vor Ort zu schützen. „Tatsächlich ist durch den Wasserfußabdruck nicht ersichtlich, ob für den Anbau von Kaffeeboh- nen die Umwelt geschädigt wurde“, sagt Philipp Wagnitz vom WWF. Dennoch hält er die Berech- nungen für ein sinnvolles Instrument, um Konsu- menten zu sensibilisieren. „Der Wasserfußabdruck soll keinen Druck auf den Verbraucher ausüben. Er kann ihm aber deutlich machen, dass für die Herstellung internationaler Güter vor Ort viel Was- ser verbraucht wird – und dass das Thema wichtig ist“, sagt er. Produkte zu zertifizieren, die unter nachhaltigen Bedingungen hergestellt werden, hält er für einen richtigen Ansatz. „Schon heute ist Süßwasser ein wichtiger Bestandteil bestehender Zertifizierungssysteme“, sagt der Wasserexperte. Doch die Kriterien für eine nachhaltige Wassernut- zung müssten aussagekräftiger werden und vor allem den unterschiedlichen lokalen Bedingungen Rechnung tragen. Auch Ekaterina Vasyukova von der TU Dresden hält den Wasserfußabdruck für eine gute Möglichkeit, Bewusstsein zu schaffen. „Wer die Zeit investieren und sich die Mühe machen kann, nachzuvollziehen, woher die Produkte kommen, die er nutzt, hat es in der Hand, auch Waren zu kaufen, die unter nachhaltigeren Bedingungen ent- standen sind“, sagt sie. Würden sich dann mit der Zeit immer mehr Konsumenten für die entspre- chenden Güter entscheiden, wirke sich das auch auf die Produktionsbedingungen aus, ist sie sicher. Corinna Baumgarten vom Umweltbundesamt sieht noch mehr Möglichkeiten für Verbraucher, den Aufwand an virtuellem Wasser zu reduzieren: „Besser, man greift zu regionalen Produkten und bevorzugt saisonale Lebensmittel.“ Erdbeeren aus Spanien, rät sie, sollte man im Winter besser nicht in den Einkaufskorb legen. Marion Koch Erdbeerzeit Wenn wir saisonale Produkte aus der Region importierter Ware vorziehen, können wir den den virtuellen Wasserverbrauch und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren. Bild: picture alliance/dpa