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Helmholtz Perspektiven 1507

Helmholtz Perspektiven Juli – August 2015 24 FORSCHUNG erkunden die Küsten. Tauchboote, Unterwasser- fahrzeuge oder autonome Tiefseedrohnen erkun- den die Meere, und am Meeresboden sind Systeme zur Langzeiterfassung chemischer und physikali- scher Daten verankert“, sagt Lackschewitz. „Zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Meeren bedeckt. Wir haben aber erst einen Bruchteil davon er- forscht.“ Deutschlands größtes Forschungsschiff zeigt allerdings inzwischen erste Zeichen der Alters- schwäche. „Die Polarstern hat mittlerweile ein Dienstalter von 33 Jahren, und das merkt man ihr allmählich an“, sagt Rainer Knust. Anfang 2015 erst musste eine Antarktis-Expedition abgebrochen werden, weil es Probleme mit dem Antriebssystem gab. Und so sind die Tage der Polarstern gezählt. Die Ausschreibung für ein Nachfolgeschiff hat bereits begonnen, in fünf Jahren soll es der Wis- senschaft übergeben werden. „Auch die Poseidon und die Meteor sind in die Jahre gekommen“, sagt Knust. „Bei diesen Schiffen stehen als nächstes Entscheidungen dazu an, wie es weitergehen soll.“ Doch die Finanzierung liegt nicht in der Hand der Wissenschaftler. In der Regel bezahlen Bund und Länder den Bau der Schiffe. Rainer Knust hofft deshalb, dass sich die zuständigen Minister schnell einigen. Die Flotte dürfe nicht zu alt werden, sonst würden die Kosten für die Repa- raturen und die Ausfallzeiten für die Wissenschaft überproportional steigen. „Es geht ja nicht darum, auf Luxusschiffen zu fahren, sondern verlässliche Bedingungen für die Forschung zu haben“, sagt er. Von der Ostsee-Reise der Elisabeth Mann Borgese im Januar gibt es mittlerweile erste Ergebnisse. „Wir sind immer noch im Einstrom- Fieber“, sagt Michael Naumann. „Schon im Januar hatte sich das zum Jahresende 2014 eingeströmte Salzwasser bis in das Bornholm-Becken ausgebrei- tet und das Tiefenwasser komplett belüftet.“ Nach den Berechnungen der Wissenschaftler ist es das größte Einstromereignis seit 1951 und immerhin das drittgrößte in der historischen Datenreihe seit 1880. Es wird die Umweltbedingungen in den tie- feren Becken der Ostsee für die kommenden Jahre maßgeblich verbessern. „Im April wurde das öst- liche Gotland-Becken in der zentralen Ostsee mit erheblichen Mengen von sauerstoffreichem Wasser versorgt“, sagt Naumann. Gute Nachrichten für den Mann aus Warnemünde. Ausruhen wird er jetzt aber nicht. Die nächste Tour ist bereits geplant. Die Einströmungen in der Ostsee bieten noch viele Geheimnisse, die es zu lüften gilt.  Jolan Kieschke, Roland Koch D E U T S C H E F O R S C H U N G S F L O T T E Fahrtplanung: Steuergruppe mittelgroßer Forschungsschiffe Einsatzgebiet: Nord- und Ostsee Länge: 55 Meter Seezeit (max.): 21 Tage Wissenschaftliches Personal (max.): 12 Personen Alkor Fahrtplanung: Deutsche Forschungsgemeinschaft Einsatzgebiet: Nordatlantik, Nordmeer, Mittelmeer Länge: 95 Meter Seezeit (max.): 35 Tage Wissenschaftliches Personal (max.): 20 Personen Maria S. Merian Fahrtplanung: Alfred-Wegener-Institut Einsatzgebiet: Nord- und Südpolarmeer Länge: 118 Meter Seezeit (max.): 75 Tage Wissenschaftliches Personal (max.): 50 Personen Polarstern

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