Energie I Erde und Umwelt I Gesundheit I Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr I Schlüsseltechnologien I Struktur der Materie 21 Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen Im Fokus stehen die Ursachen und pathophysiologischen Zu- sammenhänge von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkran- kungen, die auf zellulärer, genetischer und epigenetischer Ebene erforscht werden. Dabei wird auch ihr Zusammenspiel mit umweltbedingten Ursachen untersucht. Die Erkenntnisse dienen dazu, neue Strategien zur Diagnose, Prävention und Therapie zu entwickeln. Das Programm setzt auf einen trans- lationalen Ansatz: Neue Ergebnisse sollen schnellstmöglich in die klinische Anwendung gebracht werden. Infektionsforschung Dieses Programm konzentriert sich auf die molekularen Me- chanismen, die für die Entstehung und den Verlauf von über- tragbaren Krankheiten verantwortlich sind. Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen Wirt und Krankheitserreger bilden die Basis, um neue Strategien für die Prävention und Therapie zu entwickeln. Zu den Schwerpunkten gehören neu auftretende Infektionskrankheiten, die Identifizierung neuer Wirkstoffe zur Überwindung von Erregerresistenzen, der Zu- sammenhang von Infektion und Alter sowie Diagnostika für Rund 30.000 Kinder leiden derzeit in Deutschland an der chronischen Stoffwechselerkrankung Typ-1-Diabetes. Jähr- lich kommen über 2000 junge Patienten hinzu – Tendenz steigend. Die Krankheit wird oft im Rahmen einer lebensbe- drohlichen Entgleisung des Blutzuckers diagnostiziert und bedeutet für die Betroffenen zudem eine drastische Umstel- lung ihres Alltags. Um dem zu begegnen, hat Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung (IDF) am Helmholtz Zen- trum München, die Früherkennungsstudie Fr1da ins Leben gerufen. „Unser Ziel ist es, allen Kindern zwischen zwei und fünf Jahren in Bayern eine Früherkennungsuntersuchung an- zubieten“, sagt die Studienleiterin. Das neue Screening zielt darauf ab, die Krankheit bereits im Frühstadium zu erkennen. So können sich die Eltern rechtzeitig vorbereiten, noch bevor es zu Symptomen bei ihren Kindern kommt. Möglich wurde Fr1da durch die Erkenntnisse von Wissenschaftlern am Helm- holtz Zentrum München: Sie konnten zeigen, dass bei Typ- 1-Diabetes schon Monate bis Jahre vor Ausbruch der Krank- heit Diabetes-spezifische Antikörper im Blut nachweisbar sind. Dies führte zur Entwicklung eines einfachen Bluttests. FR1DA-STUDIE: DIABETES BEI KINDERN SCHON VOR DEM AUSBRUCH ERKENNEN Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt „Mit der Fr1da-Studie gehen wir in Bayern neue Wege in der Gesundheitsvorsorge“, sagt Melanie Huml, bayerische Ge- sundheitsministerin und Schirmherrin der Studie. Auch über die Landesgrenzen hinaus hat Fr1da bereits Beachtung ge- funden: Die US-amerikanische Stiftung für Typ-1-Diabetes, JDRF, unterstützt das Projekt mit rund einer Million Dollar wegen seiner wegweisenden Bedeutung. Denn neben der Vermeidung von lebensbedrohlichen Stoff- wechselentgleisungen hoffen die Initiatoren auch auf Antwor- ten zu weiteren Fragen: Zum einen sollen die Fr1da-Zahlen mit Wohnort, Ernährung oder auch Kaiserschnittraten ver- glichen werden. „So könnten wir mehr über die Ursachen des Typ-1-Diabetes erfahren“, hofft Ziegler, „die sind bislang weitgehend unbekannt.“ Dabei drängt das Problem – jähr- lich steigt die Zahl der Neuerkrankungen um sechs Prozent. Ein weiteres Ziel ist es, Fr1da-Kindern Präventionsstudien zu ermöglichen, die mit einer Art Impfstoff den Krankheitsaus- bruch verzögern beziehungsweise verhindern sollen. Erste Studien mit oral eingenommenem Insulin verliefen bereits vielversprechend. Weitere Beispiele aus diesem Forschungsbereich g Ein kleiner Tropfen Blut genügt zur Teilnahme an der Fr1da-Studie. Bild: Helmholtz Zentrum München Energie I Erde und Umwelt I Gesundheit I Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr I Materie I Schlüsseltechnologien