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Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2014 26 Forschung so genannte Darmflora. Solche Effekte erschei- nen den Forschern seit einigen Jahren besonders begrüßenswert. „Langsam zeigt sich, dass wir die Rolle der in unserem Verdauungstrakt siedelnden Bakterienstämme lange unterschätzt hatten“, sagt Westendorf. Jüngere Studien deuteten darauf hin, dass das Mikrobiom, wie alle den Menschen besiedelnden Mikroorganismen genannt werden, nicht nur bei der Verdauung wichtig ist, sondern auch mit vielen anderen biochemischen und biolo- gischen Prozessen zusammenhängt. Forscher des Helmholtz Zentrums München konnten im März dieses Jahres zeigen, dass die Zusammensetzung der Darmflora und die Interaktion mit der Umge- bung bei Kindern mit Diabetes-typischen Antikör- pern eine andere ist als bei gesunden Kindern. „Allergien, Diabetes, Fettleibigkeit, entzünd- liche Darmerkrankungen – das alles scheint eher aufzutreten, wenn das Mikrobiom nicht voll- ständig intakt ist“, sagt Westendorf. Womöglich seien Störungen in der Zusammensetzung der Mikroorganismen häufig sogar die Ursache von Erkrankungen. Tausende Wissenschaftler weltweit arbeiten deshalb daran, mehr Informationen über den Siedlungsraum Mensch und die dort lebenden Mikroorganismen zu gewinnen. In den USA startete das National Institute of Health bereits 2007 das „Human Genome Project“ mit dem Ziel, auch die Genome aller Mikroor- ganismen zu entschlüsseln, die den Menschen besiedeln. Im Helmholtz-Zentrum für Infektionsfor- schung forscht eine Gruppe von Wissenschaftlern daran, wie die in uns lebenden Bakterien das Immunsystem beeinflussen – was wiederum eine Rolle etwa bei der Entstehung von Allergien und entzündlichen Darmerkrankungen spielen kann. „Die Mikroorganismen vor allem in unserem Darm scheinen eine erheblich größere Rolle für die Erhaltung der Gesundheit und das Entstehen von Krankheiten zu spielen, als man bis vor Kurzem angenommen hat“, sagt Westendorf. Am Ende führt all das – zum Joghurt. Denn wer auf diese Erkennt- nisse am Horizont heute schon reagieren will, dem empfiehlt sie den direkten Weg zum Kühlregal im Supermarkt: Mithilfe probiotischer Lebensmittel wie Joghurt lässt sich das Mikrobiom im Darm stärken. Und selbst wenn die Wirkung geringer sei als Nicht viel übrig Bei der Parkinson-Krankheit sterben im Mittelhirn Nervenzellen, wie der Vergleich eines gesunden Mausgehirns (links) mit dem Gehirn einer an Parkinson leidenden Maus (rechts) zeigt. Bild: Max-Planck-Institut für Neurobiologie / Aron Astrid Westendorf von der Uni Duisburg-Essen Bild: UDE_Frank Preuß die Mikroorganismen in unserem darm spielen eine große rolle für die Erhaltung der gesundheit

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