Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2014 15Forschung Nachgefragt! „Stay curious!“, antwortete Walter Gilbert, Chemie- Nobelpreisträger von 1980, als er einmal nach dem Geheimnis seines Erfolgs gefragt wurde. Auch dieses Jahr, wenn im Oktober wieder die Namen der Glücklichen verkündet werden, hoffen Wissen- schaftler aus aller Welt, dass sie darunter sind. Doch genügt es wirklich schon, einfach neugierig zu bleiben, um sich den begehrten Preis zu sichern? Wir haben bei der Hochbegabtenforscherin Larisa V. Shavinina von der Universität Quebec nachgefragt: „Wir haben die Biografien von 611 Nobel- preisträgern untersucht und tatsächlich ver- blüffende Gemeinsamkeiten entdeckt: In der sensitiven Altersphase zwischen zwei und drei sind Kinder besonders offen für bestimmte Anrei- ze und stellen viele Fragen, und fast alle späteren Nobelpreisträger hatten bereits zu diesem Zeit- punkt einen ausgeprägten Eifer für ihr späteres Fachgebiet. Hinzu kommen das Elternhaus und das soziale Umfeld: Wird das Kind von den Eltern vielseitig gefördert und wächst beispielsweise mit Büchern, Spielzeug und spielerischem Experimen- tieren auf, kann dies den Forschergeist wecken. Das überraschendste Ergebnis der Studie war allerdings, dass engagierte und begeisterte Lehrer den größten Einfluss auf die Karriere künftiger Nobelpreisträger hatten. Lehrer, die ihr Fach- gebiet liebten und gleichzeitig das Talent ihrer Schüler erkannt und besonders gefördert haben. Der Weg zum Nobelpreis führt also über die Kinderstube und das Klassenzimmer. Und für uns Erwachsene gilt: nie die Hoffnung aufgeben, sondern immer neugierig bleiben. Unsere Kinder leben es uns vor.“ Nachgefragt hat Christin Liedtke Diesmal: Wie kann ich Nobelpreisträger werden? Alle Ausgaben von Nachgefragt!: www.helmholtz.de/ nachgefragt punkt einen ausgeprägten Eifer für ihr späteres Objekt der Begierde Der Nobelpreis ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung. Bild: F1online/NielsDK Imagebroker, shutterstock