Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2014 19Forschung 19 Leichtgewicht im Flug So soll BIROS am Himmel stehen, mit ausgeklappten Solarpanels und einer Verkleidung aus Goldfolie. Bild: DLR Clevere Details Die Miniatur-Schubdüse zum Manövrieren (links), mehrlagige Temperatur-Schutzfolien und die Bandmaß-Antenne (rechts). Bilder: Andreas Spaeth Der Etat für den Bau von BIROS sowie den künfti- gen Parallelbetrieb mit TET 1 beträgt rund 15 Mil- lionen Euro, finanziert aus Forschungsmitteln des Bundes und des DLR. „Das gibt immer ein Hauen und Stechen um die Finanztöpfe, auch zwischen den DLR-Instituten untereinander“, sagt Firebird- Projektleiter Thomas Terzibaschian. Dabei gibt es klare Vorgaben, was mit den Investitionen erreicht werden soll: Es geht um technische Herausforde- rungen, die sinnvoll und gesellschaftlich lohnend sein sollen. „Wir wollen Vorreiter sein bei der Ent- wicklung von Geräten an der Grenze des technisch Machbaren; unsere Erfahrungen lassen wir danach der Industrie zur Verwertung zukommen.“ Es sind etliche spannende Details, die den Entwicklern in der Konstruktionsphase einfallen: etwa die unscheinbaren Mini-Düsen, die einem Schraubenkopf ähneln und aus dessen Auslass- öffnung gasförmiger Stickstoff strömen kann. „Damit können wir die Geschwindigkeit des Satelliten ändern, ein Ausweichmanöver einleiten oder ihn von der Trägerrakete wegmanövrieren“, sagt Wolfgang Bärwald. Alle wichtigen Teile sind mehrfach an Bord, falls etwas kaputt gehen sollte: Vom Bordcomputer, den ein Fraunhofer-Institut geliefert hat, gibt es gleich vier Exemplare, und die Nickel-Wasserstoff-Batterien, die die Ener- gie aus den Sonnenkollektoren für den Betrieb außerhalb der Sonneneinstrahlung speichert, sind gleich achtmal dabei. Sogar 24 Lagen stark ist die silberne und außen goldbedampfte Isolationsfolie, die im Innern für eine Temperatur von konstan- ten 15 bis 20 °C sorgt und Sonnenhitze ebenso abhält wie Kälte. Manchmal allerdings verblüfft BIROS auch mit pfiffiger Einfachheit: Die Antenne eines Mess- geräts zum Beispiel besteht schlicht aus einem handelsüblichen, 40 Zentimeter langen Maßband. „Damit schickt und empfängt der Bordcomputer SMS-Nachrichten“, sagt Wolfgang Bärwald und streicht fast zärtlich über die glatte Oberfläche. „Für uns ist nicht wichtig, dass ein Gerät schön ist – robust muss es sein!“ Andreas Spaeth