32 FORSCHUNG Sensor-Netzwerk An Straßenlaternen angebrachte Radarsensoren überwachen ständig den Parkraum und melden deren Belegungsstatus an eine Leitzentrale. Bild: siemens.com/presse Radarsensoren und einer WLAN-Einheit ausgestat- tet. Jeder Sensor scannt einen Bereich von bis zu 30 Metern und meldet freie Parkplätze an eine Ver- kehrsinformationszentrale. Diese wiederum gibt die Information über einen freien Parkplatz dann über das Navigationsgerät des Autos oder über eine Smartphone-App an die Autofahrer weiter. Als Test-Ort haben sich die Projektpartner die Bundesallee ausgesucht, da sie durch die Nähe zur Steglitzer Schloßstraße mit ihren Kaufhäusern und Einkaufszentren eine deutlich höhere Dichte des Parkplatzsuchverkehrs hat als viele andere Teile der Stadt. Für die Autofahrer ist das System denkbar einfach: Sie müssen in ihrem Smartphone oder dem Navigationssystem ihres Autos nur den Zielort eingeben, und schon zeigt das Gerät an, ob es dort einen freien Parkplatz gibt. Sollte der Stellplatz während der Anfahrt belegt worden sein, werden Alternativen in der Nähe angezeigt – falls welche vorhanden sind. Eine Besonderheit der Software ist, dass sie mit einem lernenden System arbeitet. Es erkennt, wenn sich die Park- platzsituation zu bestimmten Zeiten wiederholt und errechnet Prognosen, sodass die Nutzer besser einschätzen können, welche Situation sie bei ihrer Ankunft erwartet. Wenn das System übrigens schon bei Fahrtantritt ermittelt, dass es am Zielort keine freien Parkplätze gibt, errechnet der integrierte Routenplaner Hinweise auf alter- native Mobilitätsvarianten: auf die nächstgelegene U- oder S-Bahnstation zum Beispiel, von der aus das Ziel ohne Parkplatzsuche zu erreichen ist. An dem Projekt mit dem sehr technisch an- mutenden Namen City2.e 2.0 sind neben Siemens weitere Partner beteiligt: die Berliner Senats- verwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, die Verkehrsmanagementzentrale Berlin (VMZ), das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität und das Deutsche Forschungszentrum für Künst- liche Intelligenz. Sie alle wollen nicht nur mehr Service für die Autofahrer schaffen, sondern auch die Kohlendioxid-Emissionen in der Innenstadt verringern helfen. Denn ihren Angaben zufolge entfallen bis zu 30 Prozent des Verkehrsaufkom- mens in der Innenstadt auf Parkplatzsucher. „Siemens und seine Partner sind aber nicht die ersten und einzigen, die eine Parkinfo in Echt- zeit anbieten wollen“, sagt Peter Vortisch, Professor für Verkehrswesen am Karlsruher Institut für Technologie in der Helmholtz-Gemeinschaft. Auch die App „Parkinfo“ in München, „SF Park“ in San Francisco oder das Start-up „Schlauerparken.de“ haben, bei unterschiedlichen technischen Heran- gehensweisen, dasselbe Ziel. „Unsere Plattform ist sehr vielseitig“, wirbt Marcus Zwick, Leiter der Siemens-Innovations- Helmholtz Perspektiven März – April 2016