35 Helmholtz Perspektiven März – April 2015 FORSCHUNG ßer Erfolg, sagt Projektbetreuerin Kinga Jarzynka: „Die Kunst vermittelt Wissen anders als in den klassischen Fachgesprächen. Damit erschließen wir neue Zielgruppen für unsere Forschung.“ Einer der Stipendiaten von 2014/15 hat bewusst damit gespielt, dass die Wissenschaft übli- cherweise hinter verschlossenen Türen stattfindet: In seiner Videoinstallation „day by day“ reflektiert Rolf Giegold die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Wissenschaftler am wohl kältesten Arbeitsplatz der Welt, auf der Neumayer-Station III in der Antark- tis. Er vermittelt dem Betrachter ein Gefühl für die Unwirtlichkeit. Die Ausstellung wird am 29. April in der Arbeitnehmerkammer in Bremerhaven eröffnet. Bei den neuesten Projekten werden immer öfter nicht nur die Forschungsgegenstände zum Objekt für die Künstler, sondern auch die Wissen- schaftler selbst. Die Künstler hinterfragen ihre Arbeitsweisen und Methoden. So wie das Londoner Künstlerpaar Revital Cohen und Tuur Van Balen, das die Albino-Goldfische in Berlin ausstellt: Sie schauten dem Embryologen Etsuro Yamaha bei seiner Forschungsarbeit über die Schulter, akribisch studierten sie seine Handbewegungen. Aus ihren Beobachtungen konstruierten sie schließlich eine Maschine, die Yamaha ersetzen könnte: Wie am Fließband kann sie aus Eizellen und Sperma sterile Fische herstellen. Ein Roboter, der Leben erschafft. Er steht derzeit auf Stand-by. Susann Beetz SpaceLiner Der Raum „Schweben und Stürzen“ der Ausstellung „Outer Space“ thematisierte den uralten Menschheitstraum, die Schwer- kraft zu überwinden. Hier war das Modell des Hyperschall- flugzeuges zu sehen. Bild: DLR (CC-BY 3.0) F Ö R D E RU N G D U RC H D I E S C H E R I N G ST I F T U N G Um Wissenschaft und Gesellschaft auf Augenhöhe zusammenzubringen, hat die Schering Stiftung ein neues Förderprogramm aufgelegt: Organisatoren von naturwissenschaftlichen Fachtagungen können Mittel für eine Hauptsession beantragen, die unter dem Motto „Science & Society“ steht. Die Teilnehmer sollen sich dabei interdisziplinär, also auch künstlerisch, mit dem Tagungs- thema befassen. Eine der nächsten Sessions findet auf dem Europäischen Mikrobiologen-Kongress „BacNet 15“ Anfang Mai in Spanien statt. Im Mittel- punkt der „Science & Society“-Session steht dabei die Ästhetik des Visuellen in den Wissenschaften.