Helmholtz Perspektiven März – April 2015 18 FORSCHUNGSPOLITIK Deutschlands Studenten haben den politischen Protest wiederentdeckt. Sie ziehen mit Trillerpfeifen durch die Städte und skandieren: „Bildung krepiert“, „Uni ohne Geld“ oder „Her mit unserer Kohle“. So waren Ende vergangenen Jahres 3000 Hochschüler aus Sachsen-Anhalt in Halle auf der Straße, ein paar Tage später 2500 in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel. Vor einigen Wochen dann haben Demonstranten eine Sitzung des Akademi- schen Senats der Universität Bremen blockiert. Mit den Aktionen richten sie sich an die Landes- regierungen: Ihnen werfen die Studenten vor, die Hochschulen kaputtzusparen. Sie beschweren sich über marode Gebäude, überfüllte Hörsäle, unter- bezahlte Lehrkräfte – und die geplante Streichung ganzer Studiengänge. In der Tat: Die für die Hochschulen vorge- sehenen Budgets in den Landeshaushalten sind oft dürftig. Während die Studentenzahlen in den vergangenen Jahren immer weiter in die Höhe schnellten, zuletzt auf einen Höchststand von 2,7 Millionen, stiegen die Grundmittel vielerorts kaum. Im Gegenteil. Laut einer Studie des Forschungs- instituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FIBS) sind die Beträge zuletzt auf ganz Deutschland bezogen sogar gesunken. Demnach haben die Bun- desländer 2011 pro Student im Schnitt 1400 Euro weniger ausgegeben als noch im Jahr 2000 – und das, obwohl die Länder und nicht etwa der Bund die Hauptfinanziers der Hochschulen sind. Schließlich sollen im föderalen deutschen System die Länder mit ihren Zahlungen an die Hochschulen den lau- fenden Betrieb in Lehre und Forschung sichern. Die Rolle des Bundes war es bislang, für Projekte Geld obendrauf zu legen. So steckt er beispielsweise allein in den kommenden acht Jahren knapp zehn Milliarden Euro in den Hochschulpakt. Dass auch in absehbarer Zeit für Universitäten und Fachhochschulen kein Geldregen zu erwarten ist, haben Recherchen der Helmholtz-Gemeinschaft Alle reden davon, dass die Hochschulen in Deutschland mehr Geld brauchen. Der Bund hat mit der Übernahme der BAföG-Kosten von 2015 an die Länder entlastet. Trotzdem wird in vielen Bundesländern erstmal weiter gespart Kommt da noch was?