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Helmholtz Perspektiven 1411

3FORSCHUNG Helmholtz Perspektiven September – Oktober 2014 Der Weg zu ihren Messgeräten führt die Forscher jeden Morgen zu einer Strandbahn, die ansonsten nur von Touristen in Bikini und Badehosen genutzt wird: Bei 40 Grad im Schatten fahren sie mit ihren Werkzeugkoffern an das Ufer des Toten Meeres, wo sie einen sechs Meter hohen Mast mit ihren Mess- instrumenten aufgebaut haben. 428 Meter unter Nullniveau liegt die Station; sie ist damit die tiefst gelegene meteorologische Messstation der Erde. Die Verdunstung des Toten Meeres erfor- schen die Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie zusammen mit internationalen Kollegen im Forschungs-Netzwerk des Virtuellen Helmholtz-Instituts Dead Sea Research Venue (DESERVE). Seit März 2014 bekommen sie Daten von der Messstation – doch lange wird sich der Mast, den sie direkt am Ufer aufgestellt haben, nicht mehr in Seenähe befinden: Schon einen Meter ist der Wasserspiegel des Toten Meeres seit der Installation gesunken, seit den 1970er Jahren sogar um rund 34 Meter. Wie extrem der Rückgang ist, kann man mit bloßem Auge sehen: Von den einst am Meeresufer errichteten Umkleidekabinen fährt man heute 1,5 Kilometer an den Strand – mit der Bahn, die auch die Wis- senschaftler für ihren Weg zur Arbeit nutzen. Die Ursachen für den extremen Rückgang sind vielfältig. Oberirdisch fließt immer weniger Wasser zu. Einen großen Einfluss auf den See- spiegel scheint auch die Verdunstung zu haben – welchen genau, war jedoch bislang unbekannt. Mit den ersten Messdaten konnten die Forscher be- reits Informationen dazu sammeln. Für die Zukunft erhoffen sie sich Aussagen über die Wasserverfüg- barkeit in der Region – auch, wenn sie dafür noch weiter zum Strand fahren müssen.  Angela Bittner HELMHOLTZ extrem Diesmal: Die am tiefsten gelegene meteorologische Messstation Hier war mal Meer Der Turm mit den Messgeräten steht 428 Meter unter dem mittleren Meeresspiegel. Die Daten der Messstation sind live einzusehen unter www.deserve-vi.net/index.php/links. Bild: Ulrich Corsmeier/KIT, IMK-TRO Alle Ausgaben von HELMHOLTZ extrem unter: www.helmholtz.de/ extrem Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2014

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