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Helmholtz Perspektiven 1411

25 Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2014 STANDPUNK TE 25STANDPUNK TE „Es ist Zeit für die Wissenschaft, über neue Formen der Personalentwicklung nachzudenken“, sagt Andreas Schlossarek von der Arbeitsgemeinschaft der Betriebs- und Personalräte der außeruniversitären Forschungseinrichtungen (AGBR) Diskutieren Sie zum Thema unter: www.helmholtz.de/ blickwinkel D as Thema ist bei den Verantwortlichen angekommen, so scheint es: Viel wurde in den vergangenen Jahren in Hochschulen und Forschungseinrichtungen darüber dis- kutiert, dass befristete Arbeitsverträge eine Lebens- und Familienplanung erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Der Forschung selbst geht durch die Fluktuation wertvolles Knowhow verloren. Dass jetzt Bewegung in die Debatte gerät, zeigen beispiels- weise die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Karriereförderung für die Universitäten, in dem unter anderem kritisiert wird, dass es zu wenige Dauerstel- len für Daueraufgaben gebe. An anderer Stelle wird bemängelt, dass die derzeitige Befristungspraxis Unsi- cherheit und Abhängigkeit produziere, wenig familien- freundlich sei und die Chancengleichheit behindere. Wenn die Bildungsministerin Johanna Wanka die Universitäten mahnt, das Geld, das durch die komplette Übernahme der BAföG-Finanzierung durch den Bund auf Länderebene frei wird, auch für unbe- fristete Stellen zu verwenden, ist dem zuzustimmen. Doch auch in einigen Bereichen der Helmholtz-Ge- meinschaft wird mit kurzfristigen Zeitverträgen eine vermeintliche Flexibilität praktiziert, die die dauernde Unsicherheit der Beschäftigten zur Folge hat. Grundsätzlich gilt: Eine vorausschauende Kapazitäts- planung beim Personal kann die Probleme mit den befristeten Stellen vermeiden. Zusätzlich sollte das Prinzip „Dauerstellen für Daueraufgaben“ gelten. Dass manche Projekte befristet sind, steht dazu nicht im Widerspruch: Natürlich muss es Postdoc-Stellen geben, und auch in manchen anderen Bereichen sind befristete Verträge nachvollziehbar, damit die Wissenschaft reaktionsfähig bleibt. Meine Erfahrung ist allerdings, dass sich viele Institutionen mit diesem Argument aus ihrer Verantwortung stehlen – sie schützen das Bedürfnis nach Flexibilität vor, um nach Möglichkeit gar keine unbefristeten Arbeitsverhältnis- se mehr anzubieten. Aus meiner Sicht ist es Zeit für die Wissen- schaft, über neue Formen der Personalentwicklung nachzudenken. Auch Forscher, die befristet ange- stellt sind, müssen in solche Überlegungen einge- bunden werden: Wenn sie frühzeitig Perspektiven sehen, wie es für sie auch nach einer befristeten Anstellung auf einer anderen Position weitergehen könnte, steigert das ihre Motivation. Und For- schungseinrichtungen und Hochschulen können ihren Ruf als attraktive Arbeitgeber stärken. 

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