10 Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2014 TELEGRAMM Telegramm Auf der Spur der Gewitterwolken Mit den riesigen Gewitterwolken, die sich regelmäßig über dem Regenwald bilden, beschäftigen sich die Forscher im Projekt ACRIDICON-CHUVA: Wie die Wolkentürme entstehen, welche Auswirkung sie auf das Klimasystem haben und wie die mikrophysikalischen Vorgänge in den Wolken aussehen – um diese Fragen zu beantworten, unternahmen sie von Septem- ber bis Oktober Messflüge im brasilianischen Amazonasgebiet. Sie nutzten dabei das Forschungsflugzeug HALO, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben wird. Mit dabei war auch ein Team aus dem Forschungszentrum Jülich, das vor allem an den Wechselwirkungen von Aerosolpar- tikeln, Wolkentropfen und Eiskristallen, Wind und Sonnenstrah- len in der Atmosphäre interessiert ist. Viele der Aerosolpartikel in der Atmosphäre über dem Amazonasgebiet stammen aus Brandrodungen. Erste Analysen der Messungen zeigen, dass die Aerosolpartikel offenbar einen großen Einfluss auf die Wolken- bildung haben: Sind Wolken durch sie verschmutzt, enthalten sie eine höhere Konzentration von Wassertropfen als saubere Wolken, dafür sind die Wassertropfen aber kleiner. Dadurch lassen sie weniger Sonnenlicht zur Erdoberfläche als eine Wolke aus größeren Tropfen. Sie wirken deshalb stärker abkühlend; zudem bildet sich schneller Regen. Blick aus dem HALO-Cockpit Das Bild zeigt den Nasenmast des Forschungsflugzeugs HALO vor einem sich auflösenden Gewitter. Die Messflüge im Amazonasgebiet dauerten jeweils rund sieben Stunden. Bild: DLR Forschung +++ Forschungspolitik +++ Termine