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Helmholtz Perspektiven 1411

Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2014 24 STANDPUNK TE U m es vorweg zu nehmen: Es ist mir ein Anliegen, mich für familienfreundliche Arbeitsbedingungen und persönliche Entfaltungsperspektiven einzusetzen. Gerade in Kernfächern und größeren Forschungs- einheiten lässt sich außerdem eine größere Pla- nungssicherheit erreichen, wenn Beschäftigungs- verhältnisse längerfristig angelegt sind. Gleichwohl gehen Forderungen nach einer erheblichen Ausweitung der unbefristeten Be- schäftigungsverhältnisse zu weit. Neben einem vergleichenden Blick auf die internationale Wis- senschaftslandschaft, in der es Dauerstellen nach deutschem Modell überhaupt nicht gibt, sprechen für mich insgesamt fünf Gründe für die Beibe- haltung eines erheblichen Anteils an befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Dies sind die Stellen- struktur, die Verpflichtung zur Generationengerech- tigkeit, die Unberechenbarkeit wissenschaftlicher Entwicklungen, die Verfügbarkeit von besetzbaren Stellen für Neuberufene und schließlich der Chan- cenerhalt für die Gewinnung bester Köpfe. An meiner Universität gibt es 4661 wissen- schaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 56 Prozent davon projektfinanziert. Bei diesen ist eine Entfristung schon wegen der begrenzten Laufzeit der Projekte und damit der Finanzierung nicht möglich. Unter den restlichen 44 Prozent sind viele so genannte Qualifikationsstellen. Würden wir die- se heute entfristen, könnten wir sie auf Jahrzehnte hinaus nicht mehr mit neuen Promotionswilligen besetzen. Dadurch würden neue, junge Ideen fehlen; zugleich entstünde eine Ungerechtigkeit gegenüber nachfolgenden Promotionswilligen, die nicht zum Zuge kämen. Wissenschaftliches Personal ist an bestimmte Themen gebunden. Eine unbefristete Anstellung aller Beschäftigten würde die Wissenschaftsein- richtungen daran hindern, rasch auf Entwicklungen zu reagieren, weil neue Themenfelder zwar erkannt, aber personell nicht besetzt werden könnten. Es gibt keine einzige Berufungsverhandlung, in der nicht die Frage gestellt wird, wie viele Stellen der Kandidat oder die Kandidatin mit eigenem Personal besetzen kann. Lautet die Antwort „kei- ne“, dann stehen die Chancen für die Gewinnung äußerst schlecht – egal wie gut das vorhandene Personal oder das restliche Angebot auch sind. Die Lösung liegt meines Erachtens in einer maßvollen Balance zwischen Dauer- und Zeitstellen und einer wissenschaftsgerechten Flexibilisierung des Befristungsrechts.  „Eine unbefristete Anstellung aller Beschäftigten würde die Wissenschaftseinrichtungen daran hindern, rasch auf neue wissenschaftliche Entwicklungen zu reagieren“, sagt Hans Müller-Steinhagen, Rektor der Technischen Universität Dresden Sollte es mehr unbefristete Forscherstellen geben? Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert sie seit Jahren, nun spricht sich auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka für mehr Dauerjobs in der Wissen- schaft aus. Wie groß ist der Handlungsdruck wirklich? Zwei Blickwinkel

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