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Helmholtz Perspektiven 0115

Editorial32 Ein Händchen für Muscheln  Corinna Breusing forscht für ihre an. Bild: J. Steffen/GEOMAR Text bis 8. August lagern Unmengen wertvoller Rohstoffe. Sollen wir sie hochholen? Wissenschaft im Sattel In den Weltmeeren schwimmen viele Millionen Tonnen Plastikmüll. Längst hat sich daraus ein Problem von globalem Ausmaß entwickelt. Wissenschaftler untersuchen die Folgen für die Meeresfauna – und suchen nach Ansätzen, um den Müll in den Griff zu bekommen Die Plastik-Pest Hören Sie einen aktuellen Audio- Podcast unter: www.resonator- podcast.de Die Idee klingt abenteuerlich: 50 Kilometer lange Fangarme will ein niederländischer Erfinder im Pazifik installieren, um mit ihnen den Müll aus dem Wasser zu fischen, der auf den Wellen treibt. Im Internet warb er um Geld für seine eigenwillige Konstruktion. Ob der Müllstopper jemals funktio- niert, steht noch nicht fest. Eines immerhin hat der Niederländer geschafft: „Er hat zusätzliche Auf- merksamkeit auf den Müll im Meer gelenkt“, sagt Lars Gutow. „Und das ist erstmal positiv!“ „Wir wissen noch viel zu wenig darüber, wie sich der Müll unter dem Einfluss von Strömungen und Wind verhält“ Der Biologe Lars Gutow arbeitet am Alfred-Wege- ner-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), und beschäftigt sich mit dem Plastikmüll, der im Meer treibt. Dahinter steckt ein gewaltiges Problem: Verschiedene Schätzungen gehen davon aus, dass inzwischen rund 100 Millio- nen Tonnen Müll im Meer gelandet sind, davon drei Viertel aus Kunststoff. Ob Pazifik, Atlantik oder Mit- telmeer – die Verschmutzung ist global. Dennoch sei schwer zu beurteilen, wie viel Plastik sich wo in den Weltmeeren befindet. „Das ist absurd, weil Müll ja eigentlich etwas sehr Greifbares ist“, sagt Gutow. „Aber wir wissen noch viel zu wenig, auch beispiels- weise darüber, wie sich der Müll unter dem Einfluss von Strömungen und Wind verhält.“ Ursprünglich hat sich Gutow mit der Verbrei- tung von Organismen auf treibenden Objekten wie etwa Algen oder Bimsstein beschäftigt – bis er schließlich am Plastikmüll nicht mehr vorbeikam. Heute befasst er sich unter anderem damit, in der Deutschen Bucht das Ausmaß der Verschmutzung zu messen. Dazu nutzt er mit seinen Kollegen Forschungsfahrten auf Schiffen: Im Vorbeifahren sichten sie den Müll und rechnen die Mengen auf größere Flächen hoch. Auch wenn sie Proben neh- men, werten sie die Müllmengen aus: Als sie zuletzt mit Netzen arbeiteten, die über den Meeresgrund geschleppt wurden, fanden sie bei fast jedem Fang auch Plastikmüll. Ins Meer gelangt der Müll auf verschiedenen Wegen. Häufig wird er über Flüsse angespült, Helmholtz Perspektiven  Januar – Februar 2015

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