Helmholtz Perspektiven Januar – Februar 2015 29Forschung gie immer nur für kurze Zeit“, sagt er. Den Durch- bruch brachte schließlich im Jahr 1991 eine Technik, an der Grundlagenforscher und Entwicklungsin- genieure in Chemie- und Elektronikkonzernen seit Jahren gearbeitet hatten: der Lithium-Ionen-Akku. „Er beruht auf einem komplexen elektrochemischen Verfahren, das nicht einfach zu kontrollieren ist“, erklärt Winter. Bis der neuartige Akku marktreif war, hat es deshalb lange gedauert – aber er hat schlag- artig fast alle Probleme gelöst, die es damals wegen der mangelhaften Speicher-Möglichkeit für Energie gegeben hatte. „Zum ersten Mal kam der Akku in ei- nem Camcorder von Sony zum Einsatz. Bei diesem Gerät hat sich die Laufzeit auf einen Schlag mehr als verdoppelt“, sagt Martin Winter. Der erste moderne Akku kam in einem Camcorder von Sony zum Einsatz Eine ganze Palette von tragbaren Produkten, die heute zum Alltag gehören, setzte sich dank der Lithium-Ionen-Akkus am Markt durch: Umstieg keine Probleme verursacht hat. Bei Koh- lendioxid hingegen wären weitreichende Einschnit- te und Verhaltensänderungen nötig.“ Aus dem Durchbruch in Sachen Ozon könne man indes noch eine weitere wichtige Lehre ziehen: „Die Wissenschaft braucht die Geduld und die Res- sourcen für Langzeitbeobachtungen. Seit 1957 hat der Forscher Joe Forman in der Antarktis Messun- gen durchgeführt, und jedes Jahr waren die Ergeb- nisse die gleichen. Nur weil er trotzdem durchge- halten hat, konnte er dann in den 80er Jahren die dramatischen Veränderungen an den Ozonwerten überhaupt feststellen“, sagt Markus Rex. Eine Geschichte von Geduld und Durchhaltevermö- gen ist es auch, die auf dem Forschungsgebiet von Martin Winter ein lange unüberwindliches Problem gelöst hat. Der Chemiker leitet an der Universität Münster das Batterie-Forschungszentrum „MEET“ (Münster Electrochemical Technology) und ist desi- gnierter Gründungsdirektor des Helmholtz-Instituts Münster, das derzeit entsteht. Er erinnert sich noch gut an die Begrenzungen der früheren Technik: „Wenn man konventionelle Nickel-Akkumulatoren in ein tragbares Gerät eingebaut hat, reichte die Ener- 9. Oktober 2006 8. September 2014 9. Oktober 20068. September 2014