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Helmholtz Perspektiven 0115

21 Helmholtz Perspektiven  Januar – Februar 2015 Forschung Hettlich anlässlich des 40. Jahrestages der Mond- landung vor fünf Jahren in einem Gastbeitrag für die taz. Die Linke äußerte sich ähnlich. Und Wolfgang Hillebrandt, Astrophysiker und einer der prominen- testen Kritiker der bemannten Raumfahrt, sagt: „Die Entwicklung in der Mikrotechnologie ist so rasant. Ich bin der Meinung, Proben nehmen, analysieren, kann man vor Ort von Maschinen machen lassen. Ich kann mir kaum etwas vorstellen, das die Anwesenheit des Menschen erfordert.“ Die Kosten für den Steuerzahler könnten dra- matisch gesenkt werden, so der Gedanke, wenn man nicht Menschen mit all ihren komplizierten körper- lichen und geistigen Bedürfnissen ins All schickte, sondern nur noch Rover und Sonden. Die könnten jahrelang in engen Kapseln reisen. Man müsste keine Raumanzüge mehr bauen, keine Sauerstoffversor- gung, keine Lebensmittellager, keine Wassertanks. Die Arbeit der Raumfahrt-Ingenieure wäre einfacher. Keine Frage, die Bedeutung der Robotik wird zunehmen. Bevor ein Mensch einen Fuß auf den Mars setzen wird, werden dort weitere Rover rollen. 2018 beispielsweise soll die Mission „Exomars“ einen auf der Marsoberfläche absetzen, um mögliche Gefahren für einen bemannten Flug zu untersuchen. Wo immer Neues erkundet wird, wird das zuerst eine Maschi- ne tun. Aber reicht das? Wenn man Thomas Reiter diese Frage stellt, dem ESA-Direktor, der als Astronaut sowohl auf der russischen Mir als auch auf der ISS war, sagt er: „Eine Stunde, die ein Mensch auf der Oberfläche eines fremden Planeten verbringt, ersetzt Jahre mühsamer Forschung auf der Erde.“ Er erzählt, wie er während seines Einsatzes auf der ISS ein kaputtes Gerät mit der E-Saite seiner Gitarre reparierte. „Bringen Sie das mal einem Roboter bei!“ Dieter Isakeit, der ehemalige Pressesprecher der ESA, sagt: „Einem Astronauten fallen womög- lich Dinge auf, nach denen er gar nicht gesucht hat. Vielleicht liefert er Antworten auf Fragen, die noch gar nicht gestellt wurden.“ Das Argument der Wissenschaft lässt sich auf die Formel eindampfen: Menschen denken, Roboter nicht. Und selbst wenn sich das irgendwann ändern sollte – eines werden Roboter nicht können: etwas erleben. Damit taugen sie nicht als Helden. Sie begeistern uns nicht. Wir haben keine Angst um sie. Sie sagen auch keine Sätze wie Armstrongs „Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen...“. Roboter fügen sich nicht ein in die Erzählung vom Raumfahrer- Helden, die der Grund dafür ist, dass Astronaut für Kinder immer noch ein Traumberuf ist.  Bastian Berbner Mehr zum Thema Raumfahrt: www.helmholtz.de/ raumfahrt Kekse im All  Beim Testflug hatte Orion auch bekannte Requisiten der Sesamstraße an Bord, darunter Krümelmonsters Keks und Ernies Quietsche-Entchen. Das war Teil einer gemeinsamen Kampagne, mit der die NASA und die Sesamstraße auf die Bedeutung naturwissenschaftlicher Fächer und der bemannten Raumfahrt aufmerksam machen wollte. Bild: NASA

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