13 Helmholtz Perspektiven Januar – Februar 2015 tElEgraMM Starke Kräfte für die Forschung Ein Magnetfeld von rund 26 Tesla produziert der neue Hochfeld- magnet des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB). Er ist damit über 500.000 mal stärker als das Erdmagnetfeld auf der geographi- schen Breite Deutschlands. Der neue Magnet soll für Experi- mente mit Neutronenstreuung eingesetzt werden, um quanten- physikalische Phänomene zu erforschen. Diese werden vielfach erst unter solch extremen Magnetfeldern deutlich sichtbar. Nach abschließenden Tests soll der Magnet zum Jahresende an seinen endgültigen Platz am HZB gebracht werden. Neuer Signalweg gegen Übergewicht entdeckt Körpereigenes Adenosin kann die Fettverbrennung in braunem Fettgewebe stimulieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie eines internationalen Forscherteams, an der das Helmholtz- Zentrum Dresden-Rossendorf beteiligt ist. Die Forscher fütterten Mäuse mit Adenosin-ähnlichen Substanzen und beobachteten, wie die Tiere an Gewicht verloren. Braune Fettzellen sind kör- pereigene Heizaggregate und wandeln überschüssige Energie in Wärme um. Weiße Fettzellen hingegen bilden unerwünschte Fettpolster. Wenn in den braunen Fettzellen das Adenosin an einen speziellen Rezeptor andockt, stimuliert das die Fettver- brennung. Die Forscher konnten weiße Fettzellen in braune umwandeln, wenn sie die dort fehlenden Adenosin-Rezeptoren transferierten. Damit wurde auch im ursprünglich weißen Fettge- webe Fett verbrannt. Adenosin lässt Fett schmelzen Lichtmikroskopische Aufnahme von braunen Fettzellen, rot eingefärbt sind Lipidtröpfchen. Bild: a. Pfeifer/uKB So entstand die Zangbo-Schlucht im Himalaya Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Potsdam (GFZ) haben zusammen mit chinesischen und amerikanischen Kollegen einen tief eingeschnittenen Canyon unterhalb des Betts des Yarlung Zangbo-Flusses gefunden. Die Entdeckung des verborgenen Urzeit-Canyons im Osten des Himalaya löst das Rätsel, wie die spektakulärste Schlucht des Himalaya, die Zangbo-Schlucht, entstanden ist: Durch die Analyse der Sedimentschichten und eine Rekonstruktion des ehemaligen Talbodens konnten die Forscher zeigen, dass die Zangbo-Schlucht ihre steile Form als Folge der raschen tektonischen Hebung des Himalaya vor etwa zwei bis drei Millionen Jahren erhielt. Der verborgene Canyon liegt unter einer 500 Meter dicken Sedimentschicht vergraben. Pforte zum menschlichen Gedächtnis entdeckt Mit einem besonders präzisen Magnetresonanz-Tomographie- Verfahren haben Forscher den Entstehungsort von Erinnerungen entdeckt. In bislang unerreichter Genauigkeit konnten sie ihn auf einzelne Schaltkreise des menschlichen Gehirns eingrenzen: Das internationale Team unter der Federführung von Wissen- schaftlern der Universität Magdeburg und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen ordnete die Gedächtnisbildung konkreten Nervenzell-Schichten innerhalb des Hippocampus und des angrenzenden entorhinalen Cortex zu. Mit ihrer Messmethode können die Forscher den Infor- mationsfluss im Gehirn nachvollziehen und die Hirnbereiche untersuchen, die an der Verarbeitung von Erinnerungen beteiligt sind. Sie erhoffen sich nun Erkenntnisse darüber, wie die etwa für Alzheimer typischen Gedächtnisstörungen entstehen. In ihrer Arbeit untersuchten die Forscher Gehirne von Probanden, die an einem Gedächtnistest teilnahmen. Mehr ozonzerstörende Stoffe gefunden Um bis zu drei Prozent pro Jahr steigt in der Stratosphäre über der Nordhalbkugel der Chlorwasserstoff-Gehalt an. Das hat ein internationales Forscherteam, an dem Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie beteiligt sind, mit regelmäßi- gen Messungen herausgefunden. Chlorwasserstoff (HCI) ist ein Indikator für ozonzerstörende Substanzen, deren Ausstoß durch das Montreal-Protokoll verboten ist. Die Forscher konnten indes zeigen, dass die steigenden Werte auf eine Änderung der Gut versteckt Unter den Wassermassen des Yarlung Tsangpo liegt ein mit über 500 Metern Sediment gefüllter Canyon. Bild: M. Kaban/GFZ