Helmholtz Perspektiven Januar – Februar 2015 30 forschung Bei Mobiltelefonen etwa, deren Ära in den 90er Jahren begann, setzten die Hersteller von vornher- ein auf die leistungsstarken Akkus, auch tragbare Musikspieler, Digitalkameras und Laptops verdan- ken ihre Verbreitung nicht zuletzt der Lithium-Ionen- Technik. Die neuartigen Akkus sind aber zugleich ein Beispiel dafür, wie ein gelöstes Problem schon bald unter neuen Vorzeichen wieder auftauchen kann: Die Batterieforschung steht plötzlich wieder im Scheinwerferlicht. Für Elektroautos beispiels- weise werden leistungsstarke und zugleich leichte Akkus benötigt, auch das Projekt der Energiewen- de setzt auf innovative Speichertechniken, um die Sonnen- und Windenergie aus Spitzenphasen konservierbar zu machen. „Die Entwicklung hat in den 2000er Jahren einen neuen Schub bekommen, als eine Firma erstmals einen Akkuschrauber mit der Lithium-Ionen-Technik auf den Markt gebracht hat. Das war der praktische Beweis dafür, dass sich die Akkus auch im Hochleistungsbereich einsetzen lassen“, sagt Martin Winter. Derzeit setzt er mit seinen Kollegen einen Schwerpunkt im Bereich der Hochvolt-Batterien – und weiß, dass die Forschung auf dem Feld wieder vor einem neuen Anfang steht. „Bei Batterien arbeiten wir immer im Spannungsfeld zwischen Leistung, Energie, Lebensdauer, Kosten und Sicherheit“, erläutert er. „Während es zum Bei- spiel für ein Handy reicht, dass ein Akku vier Jahre durchhält, müssen wir jetzt für Autos und vor allem für große Energiespeicher auf einmal mit einer Lebensdauer von bis zu zwei Jahrzehnten rech- nen.“ Zugleich müssen die Akkus deutlich billiger werden, um im Straßenverkehr zu einer ernsthaften Konkurrenz zur fossilen Energie zu werden. Dass die Antwort darauf erst einmal keine revolutionär neue Batterie sein dürfte, sondern eine stetige Verbesserung der Lithium-Ionen-Technik, davon ist Martin Winter überzeugt: „Die Entwicklung verläuft evolutionär, die Technik können wir sicher noch in den nächsten 15 Jahren stetig verbessern. Da ist noch viel Luft drin!“ So ähnlich wie in der Batterietechnik kann auch in der Medizin ein einzelner Durchbruch eine ganze Disziplin für immer verändern. Die Erfindung der Herz-Lungen- Maschine war für die Chirurgie ein Quantensprung Seit im Jahr 1953 zum ersten Mal ein stillstehen- des Herz operiert wurde, während die neuartige Herz-Lungen-Maschine den Kreislauf der Pati- entin weiter in Gang hielt, hat sich die Kardio- Auf den Speicher kommt es an Elektroautos brauchen langlebige und leistungsstarke Akkus. Bild: Martin Schuh/istockphoto Radeln leicht gemacht Elektromotoren kommen auch an immer mehr Fahrrädern zum Einsatz. Bild: Friedrich Stark