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Helmholtz Perspektiven November 2015

22 Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2015 ForScHungSPolitiK Die Hochschullandschaft steht vor spannenden Monaten: Im Januar will die Imboden-Kommission ihre Empfeh- lungen zur Exzellenzinitiative vorlegen. Welches Modell schwebt Ihnen vor? Für die HRK ist entscheidend, dass die Exzellenz in der Forschung im Mittel- punkt bleibt. Die Förderlinie der Cluster hat sich als erfolgreichster Kern der Exzellenzinitiative herausgestellt. Ich kann mir aber gut vorstellen, den Begriff Exzellenz breiter zu fassen. Wenn also einige Universitäten noch exzellenter werden wollen und dafür strukturelle Veränderungen notwendig sind, sollte man das unterstützen. Beachten sollte man auch, dass die Stärke der Universi- täts- und Hochschullandschaft darin liegt, dass exzellente Forschung stark verteilt ist, von der Exzellenzinitiative profitieren derzeit insgesamt über 40 Universitäten. Es wäre deshalb falsch, künftig nur fünf bis zehn Standorte zu fördern. Die Vorstellungen variieren stark: Die DFG will mehr Exzellenzzentren, Unionspolitiker lieber eine unbegrenzte Förderung weniger Exzellenzuniver- sitäten. Erwarten Sie eine schnelle Einigung auf ein Konzept? Das lässt sich schwer sagen, aber die Ideen liegen in der Tat weit auseinander. Es gibt sogar Vorschläge, auf den Wett- bewerb zu verzichten. Das wäre aber der größte Fehler, denn Wissenschaft lebt von Wettbewerb. Wer stark ist, weiß sich im Wettbewerb zu behaupten. Kann man sich eine längere Diskussion leisten? Die Zeit drängt, 2017 laufen die Gelder aus. Das kann schon sehr knapp werden, aber die Politik hat auch Handlungsoptionen und kann die Verhandlungsuhren anhal- ten, um formal juristisch im Rahmen zu bleiben. Vorstellbar ist für mich, notfalls den Exzellenz-Status für kurze Zeit zu verlängern und lieber noch mal gründlich nachzudenken und zu diskutieren. Bund und Länder verhandeln der- zeit, wie Karriereperspektiven in der Wissenschaft aussehen könnten. Frau Wanka will Entwicklungsmöglichkeiten an Hochschulen planbarer machen. Was brauchen Nachwuchswissenschaftler aus Ihrer Sicht? Eine wissenschaftliche Karriere ist nie sicher planbar. Sie ergibt sich aus indivi- dueller Leistung, aus strukturellen und finanziellen Entwicklungen und hängt davon ab, wie sich Forschungsfelder ver- ändern. Doktoranden sollten wissen, dass nur maximal zehn Prozent von ihnen auf einen dauerhaften Platz an Hochschule oder außeruniversitären Einrichtungen hoffen können. Man muss jungen Leuten aufzeigen, dass es Alternativen zur Professur gibt. Dazu gehören auch Stellen an den Hochschulen, etwa im Projekt- management. Wir würden gern mehr verlässliche Perspektiven schaffen, durch mehr Dauerstellen im Mittelbau und durch die dringend nötigen zusätzlichen Professuren. Aber wir müssen auch über Karrierechancen im öffentlichen Dienst und in der freien Wirtschaft informieren und darauf vorbereiten. Unternehmen stemmen zwei Drittel der Forschungsaus- gaben in Deutschland, entsprechend hoch ist dort der Personalbedarf in Forschung und Entwicklung. Das Bundeskabinett hat einen Entwurf zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz verabschiedet, der die Befristungsdauer für Wissenschaftler der Qualifizierung und der Dauer der Projektförderung anpassen soll. Nimmt das den Hoch- schulen Flexibilität im Personalmanage- ment? Nein, die neuen Regelungen werden die Universitäten und die außeruniversitären Einrichtungen nicht erschrecken. Fragen muss man sich allerdings, ob das Stipen- diensystem noch zukunftsträchtig ist. Die Max-Planck-Gesellschaft hat ihres bereits abgeschafft, die Helmholtz-Gemeinschaft, bei der Stipendien allerdings eine sehr viel kleinere Rolle spielen, noch nicht. Vielleicht sollte man Nachwuchswissen- schaftlern generell sozialversicherungs- pflichtige Arbeitsverträge anbieten oder zumindest die Stipendien mit Beiträgen zur Altersvorsorge anreichern. Horst Hippler „Man muss jungen Leuten aufzeigen, dass es Alternativen zur Professur gibt.“ Bild: David Ausserhofer

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