17 Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2015 tElEgraMM Lohnt sich ein Elektroauto? Wissenschaftler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben ermittelt, ab wann sich Elektroautos rentieren. „Die Daten zeigen, dass sie bereits heute kostengünstiger und umweltschonender fahren können als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor“, bilanziert Projektleiter Olaf Wollersheim. Voraussetzung ist eine hohe Fahrleistung und die Aufladung mit Ökostrom. Vor allem bei Berufspendlern, die zwischen festen Standorten unterwegs sind, sei der Einsatz von Elektrofahrzeu- gen deshalb ideal. Die höheren Investitionskosten amortisieren sich wegen der niedrigeren Betriebskosten bei einer Laufleis- tung von etwa 200.000 Kilometern. Bereits ab 30.000 Kilome- tern sind die Autos klimafreundlicher, weil ihr Betrieb weniger Kohlendioxid und andere Schadstoffe verursacht. Für das Pro- jekt RheinMobil haben die KIT-Forscher über zweieinhalb Jahre hinweg Daten erhoben und die Nutzer von Elektroautos befragt. Krebsmedikament könnte bei Alzheimer helfen Das für Lymphdrüsenkrebs zugelassene Medikament Vorino- stat steigert die Lernfähigkeit und die Gedächtnisleistung bei Mäusen, haben jetzt Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und der Universi- tätsmedizin Göttingen herausgefunden. Darüber hinaus stellten sie fest, dass Vorinostat auf das Gehirn entzündungshemmend wirkt und einige durch Alzheimer gestörte Funktionen weit- gehend normalisiert. Die Forscher planen nun eine klinische Studie mit Patienten im frühen Krankheitsstadium. Forscher befürworten Abgabe auf Pestizide Mit einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel ließe sich deren Ein- satz wirkungsvoll begrenzen, urteilen Forscher des Helmholtz- Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Im Auftrag des schleswig- holsteinischen Landwirtschaftsministeriums rechnen sie in einer Studie vor, dass Einnahmen von bis zu einer Milliarde Euro pro Jahr denkbar seien. Konkret schlagen die Forscher ei- nen Satz von 20 Euro pro Hektar Ackerfläche vor. Das eingenom- mene Geld solle unter anderem für die Beratung von Landwirten eingesetzt werden. Seit dem Jahr 2000 steigt der Absatz von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland kontinuierlich an. Mit einer Abgabe könnte die Landwirtschaft auch an den Folgekos- ten beteiligt werden, die etwa bei der Trinkwasseraufbereitung und der Lebensmittelüberwachung entstehen. Eine ähnliche Abgabe gibt es bereits in Dänemark, Frankreich und Schweden. Neue Atomkerne entdeckt Mit einer neuen Methode hat ein internationales Forscher- team am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung vier exotische Atomkerne entdeckt. Dabei handelt es sich um jeweils ein Isotop der Elemente Berkelium und Neptunium sowie zwei Isotope des Elements Americium. Dafür beschossen die Wissenschaftler eine 300 Nanometer dünne Folie aus Curium mit beschleunigten Calcium-Atomkernen. „Mit der verwendeten Methode ist es uns gelungen, viele verschiedene Atomkerne gleichzeitig zu erzeugen. Von besonderer Bedeutung sind un- sere Ergebnisse für die Erforschung superschwerer Elemente“, sagt GSI-Wissenschaftlerin Sophia Heinz. Durch die Entdeckung der vier neuen Isotope rückt das Darmstädter Zentrum in der Rangliste näher an das US-amerikanische Lawrence Berkeley National Laboratory heran, in dem die meisten Isotope entdeckt wurden. GSI rangiert auf dem zweiten Platz. Zitronensaft kann vor Noroviren schützen Normaler Zitronensaft könnte ein wirkungsvolles Desinfek- tionsmittel gegen hochgradig ansteckende Noroviren sein. Schaltzentrale Der Hippocampus im Gehirn ist für das Lernen und Er- innern zuständig. Bild: DZNE/E. Benito-Garagorri Soll teuer werden Mit einer Pestizid-Abgabe wollen Forscher den zu- nehmenden Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bremsen. Bild: istockphoto. com/mikedabell