Helmholtz Perspektiven Mai – Juni 2014 6 Titelthema Es gibt sie, die ganz großen Momente in der For schung, nach jahrelanger Kleinstarbeit, nach unzäh ligen Rückschlägen. Etwa dann, wenn zum ersten Mal einem Patienten eine Luftröhre eingesetzt wird, die außerhalb seines Körpers aus eigenen Zellen gezüchtet wurde – und wenn dieser Patient nur we nige Stunden nach der OP schon wieder sprechen kann. Wenn er kaum Medikamente braucht. Wenn er nach nur wenigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen kann. Erlebt haben das die Biologin Heike Walles und ihre Mitarbeiter von der Universität Würzburg. Einen Monat lang hatten sie etwa acht Zentimeter Luftröhre für den Patienten nachgezüchtet. „Wir brauchten dafür Zellen, die sich gut außerhalb des Körpers vermehren lassen“, sagt Walles. „In diesem Fall kamen sie aus dem Oberschenkel des Patienten. Und wir hatten eine passende Trägerstruktur, ein Stück Schweinedarm, das vom Menschen vertragen wird.“ Das Gewebe aus dem Sie beobachten, wie’s der Körper macht – und imitieren die Natur dann in Labor und Petrischale, bauen gar ganze Organe nach. Was mancher gruselig finden mag, begeistert medizinische Forscher: Sie suchen nach neuen Therapien für Krankheiten Die Nachmacher