Helmholtz Perspektiven Mai – Juni 2015 9Titelthema derzeit gebaut werden, finden sich keine Akkus aus heimischer Produktion – das gleiche gilt für prestige- trächtige deutsche Hightech-Elektromobile wie den BMW i8 oder den VW Golf GTE. „Bisher hat niemand genug Geld in die Hand genommen, um Akkus in Masse zu produzieren“ Dass das eigentlich nicht an einem Defizit in der Forschung liegen kann, diesen Eindruck bekommt man sehr schnell, wenn man sich die Szene anschaut. Ob rund um die TU Dresden, am For- schungszentrum Jülich, am Helmholtz-Institut Ulm, übrigens in Kooperation mit der Industrie, oder im Gemeinschaftslabor BELLA, das das Karlsruher In- stitut für Technologie (KIT) mit dem Chemiekonzern BASF betreibt: Überall geht es um das große Ziel, endlich alltagstaugliche und bezahlbare Energie- speichersysteme hinzubekommen. Warum aber ist die Industrie dann so zurückhaltend? „Bisher hat niemand in Deutschland genug Geld in die Hand genommen, um eine Massen- produktion aufzubauen“, sagt Ina Hahndorf, Forschungsleiterin von Younicos, einem aufstre- benden deutschen Stromspeicher-Unternehmen. Die Forschung, um ganz vorn im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, sei sehr wohl da in Deutschland. Allerdings werde noch zu klein gedacht und zu mutlos agiert, um in Produktions- anlagen mit großen Kapazitäten zu investieren. Beispiel Stromspeicher: Nicht nur die Hersteller von Elektroautos, auch die Energieversorger mit ihrem hohen Anteil an erneuerbaren Energien sind auf leistungsfähige Akkus angewiesen, um die Schwankungen im Solar- und Windstromangebot abzupuffern. Dass allmählich der unternehmerische Mut hinzukommt, macht Hoffnung: Konzerne wie Bosch oder Varta haben begonnen, große Summen in die Akku-Forschung zu investieren – mit dem Ziel der Massenproduktion. Wie ein erfolgreiches Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Weg zur Energiewende aussehen kann, lässt sich schon heute an der Windbranche erahnen. In der Vergan- genheit gingen die zumeist mittelständischen Energieunternehmen mit Zukunft Effiziente Stromerzeu- gung muss nicht in Kraftwerken stattfinden. Bild: plainpicture/ Sabine Vielmo