Helmholtz Perspektiven Mai – Juni 2015 30 forschungspolitik Medikamente gehören für die meisten Menschen wohl eher zu den unangenehmen Begleiterschei- nungen des Lebens. Schließlich nimmt man sie ein, wenn es um die Gesundheit nicht zum Besten steht. Da hilft dann eine Tablette gegen Kopfschmer- zen, ein Saft gegen Husten oder eine Pille gegen Bluthochdruck. Manchmal haben diese Helfer aber noch andere als die erwünschten Effekte – und das müssen nicht immer unliebsame Nebenwirkungen sein. Mitunter kann dann aus einem Problem die un- erwartete Lösung für etwas ganz anderes werden. Eines der vielleicht bekanntesten Beispiele ist ein Mittel gegen die Pein im Kopf. Die Acetylsalicyl- säure, die es unter dem Markennamen Aspirin zum wohl bekanntesten Medikament weltweit gebracht hat, wurde einst als Schmerz-, Fieber- und Entzün- dungsmittel zugelassen. In der breiten Anwendung fiel jedoch bald auf, dass die Patienten schneller Forscher finden in altbewährten Arzneimitteln immer wieder ungeahnte Wirkungen. Das lohnt sich für die Pharmaunternehmen – und für die Patienten Zwei Krankheiten mit einer Pille schlagen Genau hingeschaut In einem Labor der Firma Bayer analysiert eine Wissenschaftlerin die Zusammensetzung eines Medikaments. Bild: picture-alliance/dpa/dpaweb