Helmholtz Perspektiven Januar – Februar 2016 9tIteLtHeMA 9 noch kein Problem – sind es aber zehn Quadratki- lometer, wird es zum großen Problem.“ Wenn strände leergebaggert werden, kann kein sand zurück ins Meer gespült werden; eine Regeneration ist kaum noch möglich Tiere, die am Meeresboden leben – Schnecken, Würmer, Stachelhäuter oder kleine Krebse – bezie- hen ihre Nahrung aus den oberen lichtdurchflu- teten Schichten des Meeres. Diese sogenannte bentho-pelagische Kopplung – die Aufnahme und Abgabe von Nährstoffen an der Grenze von Sediment und Wasser – ist ein wichtiger Prozess im globalen Kohlenstoffkreislauf. Denn auf diese Weise wird das an der Meeresoberfläche durch Photosynthese gebundene CO2 in die Sedimente am Meeresboden transportiert. Verschlechtern sich die Lebensbedingungen für die Tiere im Sedi- ment, wandern sie ab. Das löst eine Kettenreaktion aus: „Weil die kleineren Lebewesen die Nahrung für größere Fische bilden, wandern diese ebenfalls aus dem Gebiet ab. Und so weiter. Am Ende der Kette stehen die Fischer, die in ihren angestamm- ten Gebieten nichts mehr fangen“, sagt Wahl. Wahls Kollege Klaus Schwarzer, Geologe an der Universität Kiel, beschäftigt sich mit den lang- fristigen Folgen des Sandabbaus. „Jede Küstenre- gion regeneriert sich unterschiedlich schnell oder auch gar nicht – es gibt keine Gesetzmäßigkeiten“, sagt er. Wenn beispielsweise Strände für die Herstellung von Beton leergebaggert werden Sandabbau begräbt Korallen Das Bild links zeigt ein Riff, auf dem sich durch Sandabbau aufgewirbeltes Sediment abgelagert und die Korallen unter sich begraben hat. Zum Vergleich rechts ein intaktes Korallenriff. Bild links: Christian Lieberum/GEOMAR; Bild rechts: picture alliance/Borut Furlan