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Helmholtz Perspektiven Mai 2016

28 forschung W er eine Lösung verstehen will, sollte vorher das Problem begreifen. So auch beim Krebs und bei der sich anbahnen- den neuen Therapieform, die den Ärzten womög- lich eine wirklich wirksame Waffe gegen die Krankheit an die Hand gibt. Daher zunächst ein Gedankenexperiment: In einer Kleinstadt ist eine Diebesbande unterwegs. Die Polizei erfährt gerade noch rechtzeitig von der Bedrohung, hat aber nur vage Informationen: Alle Mitglieder der Bande seien männlich und hätten braune Haare. Weil die Zeit drängt, nehmen die Sicherheitskräfte alle braunhaarigen Männer der Stadt fest – und können die befürchteten Einbrüche trotzdem nicht sicher verhindern, denn einer der Täter kann sich im letzten Moment zufällig die Haare gefärbt haben. So, wie die Polizei im Gedankenspiel vorgeht, bekämpfen Ärzte heute den Krebs. Die Chemo- therapie etwa, mit der weltweit viele Millionen Patienten im Jahr behandelt werden, hat ein ähnlich grobes Auswahlraster wie die Haarfarbe bei Menschen: Das Chemotherapeutikum greift besonders diejenigen Zellen an, die sich häufig teilen. Damit erwischt es die meisten Krebszellen. Doch auch andere Zellen im Organismus teilen sich oft, darunter die Zellen in den Haarwurzeln, im Darm und des Immunsystems. „Chemotherapie Die Immuntherapie wird als große Hoffnung gefeiert, um die Krankheit bald deutlich besser behandeln zu können Eine neue Chance gegen Krebs? Helmholtz Perspektiven  Mai – Juni 2016 Natürliche Killer   Erkennen Immunzellen (weiß) Tumorzellen (rot) als fremd, greifen sie sie an und beseitigen sie. Bild: Juan Gärtner/Fotolia

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