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Helmholtz Perspektiven Mai 2016

24 standpunkte Erde an Universum? Gibt es Leben dort draußen in den Weiten des Weltalls? Das fragen sich die Menschen bereits seit Ewigkeiten – mit Hoffen und Bangen. Denn falls es so ist, wissen wir nicht, was uns von diesen anderen Lebewesen erwartet. Sollten wir also aktiv auf Kontaktsuche gehen? Zwei Blickwinkel „Manche Unkenrufer fordern zum Verstecken auf. Ich nicht“, sagt Lisa Kaltenegger, die Direktorin des Carl Sagan Instituts an der Cornell Universität in Ithaca, New York D ie Erforschung des Weltalls zeigt uns immer deutlicher, dass unsere Heimat, die Erde, in einen Kosmos mit unzähligen anderen Planeten eingebettet ist. Letzten Hoch- rechnungen zufolge gibt es um jeden fünften Stern einen Planeten, der lebensfreundlich sein könnte. Damit sollte es alleine in unserer Milchstraße Milliarden solcher Planeten geben. Wir leben in einer Zeit, die unser Weltbild revolutioniert. Der uns am nächsten liegende Stern, Proxima Centauri, ist allerdings rund vier Lichtjahre von uns entfernt – um diese Entfernung zu über- brücken, braucht also sogar das Licht ganze vier Jahre. Zum Vergleich: Wäre unser Sonnensystem so groß wie ein Keks, dann wäre im gleichen Maßstab der nächste Stern zwei Fußballfelder weit entfernt. Die Distanzen im Weltraum sind riesig, und menschliche Fußabdrücke gibt es bislang nur auf dem Mond. Das heißt, wir sind in der Raum- fahrt noch nicht sehr weit gekommen. Immerhin könnten wir mit den Teleskopen, die wir gerade bauen, in ein paar Jahren schon Spuren von Leben auf nahen Welten entdecken. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir unsere Existenz kaum ver- stecken können: Allein die Spuren der Gase, die wir atmen, hinterlassen einen chemischen Finger- abdruck in der Luft. Um unentdeckt zu bleiben, müssten wir den Sauerstoff, den wir atmen, aus der Luft herausfiltern. Eine absurde Idee. Manche Unkenrufer fordern natürlich trotzdem zum Ver- stecken auf. Ich nicht, ich atme gern. Signale zu nahen Exoplaneten wurden auch schon geschickt – zum Beispiel zu Gliese 581d, als Teil der Weltraumwoche 2009 in Australien. Die Raumsonde Voyager 1 hat 2012 als erster Satellit unser Sonnensystem verlassen. Ein Teil von Voyager 1 ist der sogenannte „Golden Record“, der unseren Platz im Universum zeigt, Musik und Bilder enthält. Das ist sozusagen eine Zeitkapsel unseres Wissens und unserer Kulturen, die unser Wissen konservieren. Ob wir Signale aussenden sollen, können wir nur alle gemeinsam entscheiden. Aber Lebens- spuren auf der Erde könnten weiterentwickelte Zivilisationen schon lange finden – mit oder ohne ausgesandte Botschaften ins All. Die Frage ist natürlich, ob wir als Kontaktpartner schon inte- ressant wären. Denn welcher Planet würde Sie persönlich mehr interessieren: einer, der weiter entwickelt, oder einer, der weniger weit entwickelt ist als Ihr eigener?  Helmholtz Perspektiven  Mai – Juni 2016

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