3Forschung Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2013 Innige Beziehung Nicht einmal der stärkste Kleber kann mit der Haftkraft von Gluonen mithalten. Bild: milosluz/istockphoto.com Mit Gewalt lässt er sich nicht lösen, der Superkleber schlechthin: Quarks, die Bausteine der Protonen, tre- ten immer nur in Paaren auf und sind mit ihrem Part- nerquark untrennbar verbunden. Der Klebstoff, der sie für immer vereint, wird Gluon genannt, angelehnt ans englische Wort to glue – kleben. Zertrümmert man ein Proton, sortieren sich dessen Bausteine lieber neu, als dass die Bindung zwischen den beiden Quarks aufge- brochen wird. Diese gluonische Bindung stellt daher die stärkste Kraft dar, die der Mensch kennt. Sie sorgt mit dafür, dass der Atomkern nicht auseinanderfällt. Experimentell nachgewiesen wurden Gluonen 1979 am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY, einem Helmholtz-Zentrum. Damals konnten die Forscher erstmals physikalische Effekte messen, die für die Existenz eines Superklebers sprachen. Seit kurzem gelingt nun die detaillierte Untersuchung von Gluonen: mit Hilfe von schweren Quark-Antiquark-Verbindungen und Quark-Gluon-Plasmen, die Wissenschaftler unter anderem am weltweit größten Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf erzeugen können. Diese Grund- lagenforschung wirft sogar direkt nutzbare Ergebnisse ab, auf die Klaus Peters besonders stolz ist. Er ist Leiter der Hadronenphysik am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt und beschäf- tigt sich mit dem Quark-Gluon-Plasma. Seine Kollegen haben beispielsweise die neuartige Ionenstrahl- therapie entwickelt, mit der Krebs behandelt werden kann. Und nicht zuletzt profitiert auch die Gesellschaft selbst von der Erforschung der Teilchen: Das World Wide Web entstand als dauerhafte Verbindung, weil Wissenschaftler am CERN sich mit ihren Kollegen weltweit vernetzen wollten. Angela Bittner HELMHOLTZ extrem Diesmal: Die klebrigste Verbindung