16 forschung Helmholtz Perspektiven November – Dezember 2013 Mit ihrem andauernden Hunger bringen Schwarze Löcher die Wissenschaft schon lange in Erklärungsnot. Dresdner Forschern lässt das keine Ruhe Den Vielfraßen auf der Spur Wie die gefräßigsten Ungetüme im Universum sich ihr Futter einverleiben, war lange Zeit ein Rätsel: Sie verschlingen wahllos alles, was ih- nen zu nahe kommt. Und je mehr sie vertilgen, desto größer wird ihr Hunger. Ihre gewaltige Masse zieht alles an: Sterne, Planeten, sogar Licht – und wenn sie zunehmen, wächst auch ihre Anziehungskraft weiter. Physiker nennen diese Vielfraße, die die mil- liardenfache Masse unserer Sonne in sich vereinen können, Schwarze Löcher. Frank Ste- fani ist ihnen von seinem Büro im Helmholtz- Zen-trum Dresden-Rossendorf (HZDR) aus auf der Spur. Mit seinem Forschungsthema, der Magnetohydrodynamik, beschäftigt sich der promovierte Physiker seit 17 Jahren. Und ist immer noch begeistert: Mit ausladenden Gesten erklärt er seinen Besuchern physika- lische Zusammenhänge – so lange, bis alle Fragezeichen aus den Gesichtern verschwun- den sind. Gerade ist ihm mit seinem Team ein Durchbruch gelungen. „Wie die Materie überhaupt ins Schwarze Loch kommt, war eines der großen Rätsel der Astrophysik“, sagt Stefani. Die angezogene Materie nämlich falle nicht einfach so ins Schwarze Loch; stattdes- Unheimliche Kraft Supermassereiche Schwarze Löcher ziehen die Materie aus ihrer Umgebung an und schlucken sie. Bild: ESA