Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Helmholtz Perspektiven 021_4

Helmholtz Perspektiven März – April 2014 8 TITELTHEMA öffnet und Platz schafft für Laien. Sie können etwa dank einer speziell entwickelten Smartphone-App Daten über die Lichtverschmutzung am Nacht- himmel sammeln, im Internet an einem Protein puzzeln oder bei der Auswertung von Galaxienbil- dern helfen. Citizen Science boomt; es ist eine Gegenbe- wegung zu dem Bild von einer Wissenschaft, die stark formalisiert ist und im Rufe steht, sich streng abzuschotten. Der aktuelle Trend kommt aus Groß- britannien, dabei ist das Prinzip alt: Bevor sich die Wissenschaft in Akademien und Labore zurückzog, gab es viele Bürgerwissenschaftler, die sich ihr Wissen selbstständig angeeignet und es damit weit gebracht haben – ein prominentes Beispiel ist der Evolutionsforscher Charles Darwin. Heute stehen Museen an der Spitze der Öffnungsbestrebungen. Einer der Vorreiter ist das Berliner Museum für Naturkunde. „Ich sehe mehrere Gründe für die Begeisterung“, sagt Katrin Vohland, die dort den Bereich Citizen Science betreut: „Zum einen gibt es die neuen Medien, Smartphones und Serverkapazitäten, die komplexere Beteiligungen von Bürgern an Wissenschaft erlauben. Gleichzeitig ist Citizen Science Teil einer gesellschaftlichen Bewe- gung.“ Die Menschen wollten sich stärker engagie- ren; das gehe einher mit einem hohen Bildungsstan- dard und flexibleren Biografien. Für die Wissenschaft liegt der Reiz darin, dass sich das Sammeln von Daten dezentralisieren lässt. Bei der Frage, wie sehr sie die Bürger einbinden, unterscheiden sich die verschiedenen Projekte allerdings stark. Beim Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin etwa können Hobby- Forscher online auf dem Portal Beee eintragen, wenn sie in Berlin ein Wildschwein oder einen Igel sichten. Mit Wildschweinen müssen sich die Städter den urbanen Raum teilen, und Igel sind – ebenso wie Schmetterlinge – Sympathieträger, da lassen sich viele Helfer gern motivieren. Die Koordinatorin Karoline Weißhuhn sieht in diesem Projekt aber auch einen Bildungsauftrag: „Wir wollen uns Gedanken darüber machen, wie aus Citizen Science ein flüssi- ger Austausch zwischen Wissenschaft und Bürgern entstehen kann“, sagt sie. Bisher können die Mitwir- kenden die Datensammlung auf der Onlineplattform verfolgen. Dadurch weckt das Projekt die Neugier – und schärft die Sinne für Natur im urbanen Raum. Bei anderen Projekten ist der Dialog zwischen Wissenschaft und Bürgern komplexer. Der Biologe Erfahrung nutzen  Krabbenfischer melden die Fischarten in ihrem Beifang. Bild: Sina Löschke/AWI

Seitenübersicht