Helmholtz Perspektiven März – April 2014 30 FORSCHUNG Wenn die Menschen immer älter werden, entstehen dadurch neue Krankheiten? Russ Hodge vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin: Tatsächlich waren Alzheimer, Prionenerkrankungen und zahlreiche Krebsformen praktisch unbekannt, bevor Men- schen ein fortgeschrittenes Alter erreichten. Wenn wir für diese Erkrankungen und für Herz-Kreislauf-Beschwerden neue Heilmethoden entdecken, könnten Menschen im Schnitt deutlich älter als 100 Jahre werden. Das öffnet wiederum die Tür zu unerforschten medizinischen Gebieten: Wir wissen nicht, welche Erkrankungen etwa bei 200-Jäh- rigen auftreten. Die Wissenschaft wird dann an Methoden arbeiten, um diese Krankheiten zu besiegen, so dass sich die Lebenserwartung nochmals erhöht. Wird es in der Zukunft Bergbauunter der Meeresoberfläche geben? Christian Reichert von der Bundesanstalt fürGeowissenschaften und Rohstoffe: Bisher gibt es noch keinen Tiefseebergbau, aber die Erkun-dung mineralischer Rohstoffe im Meer ist schon über zehnJahren im Gange. Dabei geht es vor allem um die so genann-ten Manganknollen – rundliche Gebilde, die unter anderemMangan, Eisen, Kupfer, Nickel und Kobalt enthalten. Es istdenkbar, dass sie künftig industriell abgebaut werden; wegender technischen Unwägbarkeiten allerdings wohl nur dann,wenn die Preise für Metallrohstoffe konstant hoch sind. Man-ganknollen sind in einer Tiefe von 4.000 bis 5.000 Metern zufinden; der enorm hohe Druck und die Kälte dort sind einegroße Herausforderung für die Ingenieure. Mögliche Tiefsee-Bergbaumaschinen sind Neuentwicklungen, die vor ihremDauereinsatz aufwändig getestet werden müssen. Die Inter-nationale Meeresbodenbehörde (IMB) mit Sitz im jamaika-nischen Kingston hat bereits 15 Verträge für die Explorationvon Manganknollen im so genannten Manganknollengürtelzwischen Hawaii, Mexiko und dem Äquator sowie einen Ver-trag für den zentralen Indischen Ozean abgeschlossen.