13 Helmholtz Perspektiven März – April 2014 TELEGRAMM Neuer Schutzmechanismus bei Alzheimer Wissenschaftlern vom Berliner Max-Delbrück-Centrum für Moleku- lare Medizin (MDC) haben gemeinsam mit japanischen Kollegen einen Schutzmechanismus gegen eine bestimmte erbliche Form der Alzheimer-Krankheit entdeckt. Gleichzeitig gelang es ihnen, seine molekularen Ursachen zu entschlüsseln. Dabei spielt ein Protein namens SORLA eine besondere Rolle. Ist genug davon vorhanden, sammeln sich im Hirn weniger Beta-Amyloide an, die giftig sind. Eine Genmutation verändert SORLA bei erblich beding- tem Alzheimer jedoch so stark, dass es die Beta-Amyloide nicht mehr binden und somit auch nicht entsorgen kann. Forscher entwickeln künstliches Knochenmark Viele Leukämiepatienten sind auf die Versorgung mit gesunden blutbildenden Stammzellen angewiesen. Bisher ließen sich diese Zellen im Labor nur schlecht kultivieren, weil sie ihre Eigenschaf- ten außerhalb ihrer natürlichen Umgebung, dem Knochenmark, verlieren. Wissenschaftlern am Karlsruher Institut für Technologie, einem Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, ist es nun zusammen mit Kollegen gelungen, zum ersten Mal Knochenmark künstlich herzustellen und darin blutbildende Stammzellen zu vermehren. Künstliche Umgebung Mikroskopaufnahme von Stammzellen (gelb) in einem Gerüst (blau) als Basis für künstliches Knochenmark. Bild: Lee-Thedieck/KIT Kohlenstoff im Boden beeinflusst Klimamodelle Kohlenstoff dockt sich nur an ganz bestimmte Bodenstrukturen an: an raue und kantige Flächen von winzigen Mineralien und dort, wo bereits ein hoher Kohlenstoffanteil vorhanden ist. Zu diesen Ergebnissen kamen Forscher des Helmholtz Zentrums München zusammen mit Kollegen der Technischen Universität München. Damit widerlegen sie die bisherige Annahme, dass Kohlenstoff gleichmäßig im Boden verteilt ist. Anhand der Studienergebnisse lassen sich nun gezielt Böden identifizieren, die besonders gut Kohlenstoff speichern können. Die jeweilige Kapazität der Böden, Kohlenstoff zu speichern, beeinflusst auch den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre, so dass Klimaforscher nun ihre aktuellen Modelle neu berechnen müssen. Wattenmeer-Anwohner sorgen sich um ihre Heimat Deutsche, dänische und niederländische Wattenmeer-Anrainer haben viel gemeinsam: Sie lieben die Naturgewalten ihrer Heimat, beschreiben sich selbst als stur, aber freundlich – und haben Angst vor den Folgen des Klimawandels. Zu diesen Ergebnissen kommt eine vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) und dem Wadden Sea Forum durchgeführte länderübergreifende Online- Befragung. Bedroht Das Wattenmeer vor Pellworm in Nordfriesland. Bild: T. Fischer/HZG Die Küstenbewohner sind durch neue Industrien und Techniken wie Offshore-Windanlagen, Fracking oder Kohlendioxid-Speiche- rungen verunsichert und fühlen sich durch Naturschutzorganisa- tionen und Politiker bei Entscheidungsprozessen nicht genügend einbezogen. Der Schutz des Ökosystems Wattenmeer solle in Zukunft in engerer Zusammenarbeit mit der ansässigen Bevölke- rung stattfinden. Extrakt aus einer Geranie wirkt gegen HIV Inhaltsstoffe der südafrikanischen Geranienart Pelargonium sidoi- des schützen menschliche Zellen vor einem Befall mit dem AIDS- Erreger, haben Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München (HMGU) herausgefunden. Der Geranienextrakt hindert HI-Viren des Typs 1 (HIV-1) daran, an menschlichen Zellen anzudocken, in sie einzudringen und sich darin zu vermehren. Chemische Analy- sen ergaben, dass die antivirale Wirkung der Geranienextrakte durch so genannte Polyphenole vermittelt wird. Diese pflanz- lichen Substanzen könnten in Zukunft zur Entwicklung von