FORSCHUNG 31 Helmholtz Perspektiven Juli – August 2016 N ein, weder ein UFO, noch ein Werbezeppelin, zogen am 16. Juni ihre Kreise über der Haupt- stadt. Das 75 Meter lange Luftschiff „Zeppelin NT“ war im Dienst der Forschung unterwegs. Unter- wegs nach Usedom um genau zu sein. Nördlich der Insel wollten Forscher des Helmholtz-Zentrums Geest- hacht (HZG) mit Hilfe des Zeppelins kleine Meeres- wirbel in der Ostsee aufspüren und untersuchen. Bevor die Forscher sich aber zu ihrer eigent- lichen Mission aufmachten, drehte der Zeppelin am 16. Juni ein paar Runden über der Hauptstadt, um der Öffentlichkeit und Journalisten einen Einblick in die bevorstehende Mission zu geben. Vom Flughafen- gelände des BER ging es für die jeweils sechs Passa- giere, die in der Gondel Platz fanden, in etwa 300 Meter Höhe über das Berliner Regierungsviertel. Ein einmaliges Erlebnis, schließlich ist der Zeppelin der erste, der für die Meeresforschung eingesetzt wird – und seine Messinstrumente einem interes- sierten Publikum zeigen konnte. Die Wirbel, die er gesucht und inzwischen gefunden hat, haben, so vermuten Forscher, einen großen Einfluss auf die so genannte Ozeanzirkulation, die Nahrungskette der Meere, das weltweite Klima und das Mikroalgenwachstum. Zu finden sind sie im gesamten Weltozean. Untersucht sind sie allerdings bisher kaum, vor allem weil sie schwer aufzuspüren sind und oft innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder in sich zerfallen. „Mit einem Durchmesser von etwa 100 Metern bis zu zehn Kilometern und einer Lebensdauer von wenigen Stunden bis zu einem Tag stellen diese kleinen Meereswirbel noch immer eines der großen Rätsel der Ozeanografie dar“, sagt Burkard Baschek. Er leitet die Expedition und das Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht. Baschek und sein Team konnten die Wirbel bereits im Jahr 2009 erstmals genauer vermessen. Dank der einzigartigen Flugeigenschaften des Zeppe- lins wird dieses aufwändige Unterfangen nun einfa- cher: Anders als Flugzeuge kann das heliumgefüllte Luftschiff über der Ostsee zum Stillstand kommen – ein entscheidender Vorteil, wenn es darum geht die kleinen Wirbel nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Quelle: www.twitter.com/ boulevard_blum