14 Helmholtz Perspektiven Juli – August 2016 TELEGRAMM Telegramm Virtuelle Tiefsee-Spaziergänge für jedermann Wie Industrieschornsteine qualmen die Schlote der sogenannten Schwarzen Raucher am Meeresboden. Sie gehören zu den hydro- thermalen Quellen, die als mögliche Rohstofflieferanten der Zukunft gelten. Ein Forscherteam unter der Leitung von Tom Kwasnitschka vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanfor- schung Kiel untersuchte im Frühjahr 2016 ein Hydrothermal- feld am Niua-South-Vulkan zwischen Fidschi und Samoa in 1100 Meter Tiefe. Das Besondere: Jeder konnte live im Internet dabei sein, wenn die Spezialkameras des Unterwasserroboters ROPOS ihre Aufnahmen machten. „Das ist eine ganz andere Dimension als früher“, sagte Kwasnitschka. „Früher sahen vielleicht nur zwei Wissenschaftler in einem Tauchboot diese faszinierende Welt. Jetzt hat theoretisch jeder Mensch die Chance, mit uns virtuell über den Boden der Tiefsee zu schweben.“ Mit den Kameras war sogar eine 180 Grad Sicht möglich. Außerdem dienten sie der Vermessung des etwa 40.000 Quadratmeter großen Hydrothermalfelds. Aus den Bildern entstand ein drei- dimensionales Modell, das die Wissenschaftler an Bord nutzen, um gezielt Proben zu nehmen. Gleich nach der Rückkehr von der Fahrt begannen die Forscher, die Daten weiter aufzuarbeiten. Im Verlauf des Juni wird ein noch höher auflösendes 3-D-Modell des gesamten Hydrothermalfeldes errechnet, welches eine Auflösung von bis zu einem Zentimeter haben dürfte. Schwarze Raucher Im Fischaugenbild der 4K-Filmkamera bietet sich ein weites Panorama. Bild: GEOMAR Forschung +++ Forschungspolitik +++ Termine