29FORSCHUNG Helmholtz Perspektiven Juli – August 2016 verlauf. Pneumokokken verursachen in der kranken Lunge oft schwere Infektionen; findet man heraus, wodurch diese Abwehr ausgelöst wird, könnte man solche bakteriellen Folgekrankheiten eindämmen. Doch das kann dauern. „Bis aus der Forschung am Tier angewandte Medizin für den Menschen wird, vergehen Jahre oder Jahrzehnte“, sagt Dunja Bruder. Karl-Heinz Peters hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Forschung bald neue Ansätze findet – „auch noch für mich“, sagt er. Doch er geht auch pragmatisch an die Sache: Gerade hat er angefangen zu planen, was sich in seinem Leben ändern muss, wenn ihm immer öfter die Luft weg- bleiben wird und er irgendwann die kleine Treppe in seiner Maisonettewohnung nicht mehr nach oben steigen kann. Marion Koch Asthma Bronchiale In den Atemwegen von Menschen mit Asthma besteht eine dauerhafte Entzündung, die zu einer Verengung der oberen Atemwege führt. Typische Symptome sind pfeifende Atmung, Kurz- atmigkeit und Luftnot, ein Enge-Gefühl in der Brust oder auch nur Husten. Bronchitis Es gibt drei Arten von Bronchitis. Die akute Bronchitis wird durch Bakterien oder Viren ausgelöst und führt zu starkem Husten und Schleimbildung. Die chronische Bronchitis hat die gleichen Symptome: starker Husten und Schleimbildung. Sie wird durch Rauchen oder das Einatmen von Schadstoffen ausgelöst, die immer wieder das Lungengewebe reizen, bis der Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien nicht mehr funktio- niert. Sie ist eine Vorstufe der chronisch-obstruktiven Bronchitis. Bei ihr führt die stetige Reizung durch Schadstoffe dazu, dass die Atemwege sich auf Dauer verengen. Zu dem starken Husten und dem Verschleimen der Lunge kommt die Atemnot hinzu. COPD Die Abkürzung steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Gemeint ist damit eine Verengung der Atem- wege. Man unterscheidet COPD mit chronischer Bronchitis oder mit Lungenemphysem. Die Übergänge sind fließend und oft treten beide Formen auf. Erstes Anzeichen ist hartnäckiger werdender Husten. Hinzu kommen der Auswurf von Schleim und Atemnot, die zunächst nur bei Belastung auftritt, später auch in Ruhephasen. Die Krankheit hat einen fortschreitenden Verlauf und verschlech- tert sich in Schüben. 80 bis 90 Prozent der Betroffenen sind Raucher. Die Krankheit kann aber auch auf Schadstoffe in der Umwelt, auf Ozon und Feinstaub zurückgehen. Lungenemphysem Beim Emphysem werden nach und nach die Lungenbläschen zerstört, die dafür zuständig sind, dass Sauerstoff ins Blut und Kohlendioxid an die Luft abgegeben werden. Es bilden sich große luftgefüllte Bläschen, die den Raum für den Gasaustausch verkleinern. Die verbrauchte Luft kann nicht mehr vollständig nach außen befördert und aus der Luft nicht mehr genügend Sauerstoff entnommen werden. Lungenentzündung Bei einer Lungenentzündung ist das Lungengewebe ent- zündet, je nach Art der Entzündung sind die Lungenbläschen oder auch das Gewebe zwischen den Lungenbläschen und den Blutgefäßen betroffen. Ausgelöst wird sie zumeist durch Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen. Sie kann aber auch durch äußere Einflüsse wie das Einatmen von Reizgasen verursacht werden. Lungenfibrose Man spricht auch von einer Narbenlunge: Zwischen den Lungenbläschen und den sie umgebenden Blutgefäßen bildet sich immer mehr Bindegewebe. Das zarte Lungengerüst wird weniger elastisch. D adurch vernarbt das Lungengewebe, kann sich nicht mehr ausdehnen - und nimmt weniger Sauerstoff auf. Typische Anzeichen sind Luftnot und Reizhusten. Die Fibrose kann die Folge einer chronischen Infektion sein oder aus regelmäßig eingeatmeten Schadstoffen in der Luft resultieren. Lungenkarzinom Zum Lungenkrebs, Lungenkarzinom, zählen verschiedene Arten von Tumoren. Sie sind meist bösartig, die veränder- ten Zellen vermehren sich ungebremst. Sie wachsen in umliegen- des Gewebe ein und zerstören es. Der größte Risikofaktor für Lungenkrebs ist Tabakrauch. Auch Schadstoffbelastungen in der Luft oder Feinstäube können Auslöser sein. LEXIKON DER LUNGENERKRANKUNGEN