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Helmholtz Perspektiven 0714

Inhalt 7 Helmholtz Perspektiven Juli – August 2014 Gehirn und Computer haben vor allem eines gemeinsam: Beide verarbeiten Informationen. Aber warum kann ein Gehirn einen Computer bauen, der Computer aber kein Gehirn nach­ ahmen? Singer  Die enormen Leistungen des Gehirns per Computer zu simulieren ist schwierig; zum Großteil ist immer noch unklar, wie sie überhaupt zustande kommen. Immerhin sind wir soweit, dass wir einzelne Funktionselemente nach- ahmen können, zum Beispiel bestimmte Zell­typen. Mit geeigneter Software lässt sich die Wirkungsweise solcher Baustei- ne des Gehirns darstellen und weiter erkunden. Lippert  Gehirn und Computer unter- scheiden sich eben doch in vielem. Span- nend ist die Frage: Was kann das Gehirn besser als ein Computer? Beispielsweise kann ein Computer Zahlen besser addie- ren – aber das Gehirn kann die Zahlen verstehen. Singer  Gehirne erkennen Muster. Da tut sich jedes Computersystem immer noch schwer. Lippert  Extrem schwer. Wenn wir etwas erkennen, gibt es im Hirn eine ganze Abfolge von Ereignissen. Wenn es gelänge, alle diese Prozesse zu verstehen, dann wäre das ein unglaub- licher Erfolg. Immerhin können wir schon Neurone, also Nervenzellen, mit unseren Rechnern relativ gut nach- bauen. Und zwar nicht nur ein paar, sondern eine Milliarde – und in fünf Jahren vielleicht 100 Milliarden. Wenn wir diese Neuron-Imitationen mit all ihren Verschaltungen, den Synapsen, abbilden können, dann könnte man im nächsten Schritt ver­suchen abzubilden, wie sie interagieren. Singer  Das Ganze braucht aber sehr, sehr viel Strom. Wie viel Strom denn? Lippert  Unser großer Rechner in Jülich braucht fast zwei Megawatt, etwa so viel, wie 6.000 Haushalte. Und es gibt andere, die noch mehr benötigen. Das ist mit Silizium – daraus bestehen unsere Com- puter im Wesentlichen – heutzutage nicht anders machbar. Und wie viel Energie braucht das Gehirn? Singer  Etwa 30 Watt, so viel wie eine Glühbirne.  Thomas Lippert  Der Professor für Computergestützte Theoretische Physik ist Chef des Jülich Supercomputing Centre am Forschungszentrum Jülich, einem Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft.

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