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ob Sie nun heute einen Feiertag genießen dürfen oder einen ganz gewöhnlichen Donnerstag verbringen, sich für Halloween mit Süßigkeiten eindecken oder die Tür verriegeln – eines haben Sie alle gemeinsam: Sie haben sich Zeit genommen, einen Blick in den neuen Helmholtz-Newsletter zu werfen. Darüber freuen wir uns sehr! Und für alle, die unseren Sondernewsletter gestern verpasst haben, geht es hier zum Interview mit Martin Keller, den der Helmholtz-Senat am Mittwoch als designierten Nachfolger des amtierenden Helmholtz-Präsidenten Otmar D. Wiestler gewählt hat. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen! |
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Mit den Fortschritten der personalisierten Onkologie werden urologische Leitlinien zunehmend komplexer. Sei es im Tumorboard, auf Station oder in der Praxis: Ein präzises Zweitmeinungssystem für medizinische Entscheidungen in der Urologie könnte Ärzt:innen bei der evidenzbasierten und personalisierten Versorgung unterstützen, insbesondere bei Zeit- oder Kapazitätsengpässen. Große Sprachmodelle (LLMs) wie GPT-4 haben zwar das Potenzial, medizinisches Fachwissen abzurufen und ohne zusätzliche Schulung komplexe medizinische Fragen zu beantworten. Allerdings ist ihre Anwendbarkeit in der klinischen Praxis oft aufgrund veralteter Trainingsdaten und mangelnder Erklärbarkeit eingeschränkt. Um diese Hürden zu überwinden, hat ein Team um Titus Brinker vom DKFZ „UroBot“ entwickelt, einen spezialisierten Chatbot für die Urologie, der durch die aktuellen Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie ergänzt wurde. UroBot-4o beantwortete Fragen aus der Facharztprüfung zu 88,4 Prozent korrekt und übertraf damit das aktuellste Modell GPT-4o um 10,8 Prozentpunkte. Damit stellt UroBot nicht nur andere Sprachmodelle in den Schatten, sondern übertrifft auch die durchschnittliche Leistung von Urolog:innen bei der Facharztprüfung, die in der Literatur mit 68,7 Prozent angegeben wird. Zudem zeigt UroBot eine sehr hohe Zuverlässigkeit sowie Konsistenz in den Antworten. UroBots Antworten sind durch klinische Expert:innen verifizierbar, da die entscheidenden Quellen und Textabschnitte durch die Software benannt werden: „Die Studie zeigt, welches Potenzial in der Verbindung von großen Sprachmodellen mit evidenzbasierten Leitlinien steckt, um die Leistung in spezialisierten medizinischen Bereichen zu verbessern. Die Verifizierbarkeit und die gleichzeitig sehr hohe Genauigkeit machen UroBot zu einem vielversprechenden Assistenzsystem für die Patientenversorgung. Die Nutzung von nachvollziehbaren Sprachmodellen wie UroBot wird in den nächsten Jahren eine enorme Bedeutung in der Patientenversorgung bekommen und helfen, leitliniengerechte Versorgung auch bei zunehmend hoher Komplexität von Therapieentscheidungen flächendeckend sicherzustellen“, so Brinker. Das Forschungsteam hat den Code und die Anleitung zur Nutzung von UroBot veröffentlicht, um künftige Weiterentwicklungen in der Urologie, aber auch weiteren medizinischen Fachbereichen zu ermöglichen.
Wasserstoff: Durchbruch bei Alkalischen Membran-Elektrolyseuren Neurotoxische Effekte von Chemikalien addieren sich Neue Wirkstoffe aus toxischen Vögeln |
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In unserer Arbeit setzen wir uns ganz unmittelbar mit dem zentralen Gegenstand unserer Forschung auseinander – dem Meer. Wie viele andere am GEOMAR habe ich unzählige Monate auf Ausfahrten auf allen Ozeanen verbracht. Ob auf Tiefseebohrschiffen, zahlreichen kleineren und größeren Forschungsschiffen oder im Tauchboot ALVIN – Meeresforschung ist immer ein „team effort“ und eine großartige Lernerfahrung. Die Bedeutung von Technologie in der Meeresforschung hat über die Jahre kontinuierlich zugenommen. Uns stehen heute Werkzeuge zur Verfügung, wie beispielsweise autonome Fahrzeuge, die vor 30 Jahren undenkbar gewesen wären. Viele technische Innovationen der Meerestechnik am GEOMAR haben praktische Anwendungsmöglichkeiten in anderen Bereichen unserer Gesellschaft. Diesen Transfer zu ermöglichen, war viele Jahre lang eine herausfordernde Aufgabe, an der ich großen Spaß hatte.
Immer mehr Plastikmüll landet im Meer und bildet eine der größten Gefahren, die die natürliche Meeresumwelt heute bedrohen. Dieses Problem einzudämmen, ist eine der größten Herausforderungen– und zugleich eine, für die es technische Lösungen geben könnte. Mit unbegrenzten finanziellen Mitteln ausgestattet, würde ich einen Ideenwettbewerb ins Leben rufen, ähnlich dem Ansatz der X-Prize Foundation für andere „Grand Challenges“. Das Ziel wäre es, innovative technische Lösungen zu entwickeln und praktisch anzuwenden, mit denen unterschiedliche Arten von Plastikmüll im Meer reduziert werden könnten.
Ich würde gern Satoshi Nakamoto, den Schöpfer von Bitcoin, kennenlernen. Ich würde ihn zum Beispiel fragen, ob er 2008 geahnt hat, welche weitreichenden Auswirkungen sein Whitepaper haben würde. Da Satoshi möglicherweise nur eine fiktive Person ist, die nie gefunden werden wird, wäre mein zweiter Kandidat Sam Altman. Er ist Mitgründer und CEO von OpenAI, einem der offensichtlich einflussreichsten KI-Unternehmen, dessen Produkte unser Leben und unsere Zukunft maßgeblich beeinflussen werden. |
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Aufgrund der fortgesetzten russischen Aggression gegen das Land und der zunehmenden Konzentration der Angriffe auf zivile Infrastrukturen, wie Strom- und Wärmeversorgung, hat die ukrainische Zivilbevölkerung mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen. So sind seit Beginn der Angriffe auf die Energieinfrastrukturen und verstärkt durch die Attacken im März und April 2024 mehr als zwei Drittel der Strom erzeugenden Anlagen zerstört, beschädigt oder befinden sich in von Russland kontrollierten Gebieten. Unsere Analysen zeigen, dass ohne substanzielle Gegenmaßnahmen eine Unterversorgung von bis zu 18 Terrawattstunden (20 Prozent der bereits reduzierten Nachfrage) sowie temporäre und regionale Stromabschaltungen in bis zu 90 Prozent der Stunden folgen werden. Während die Energieversorgung im Sommer oft als schwierig, aber handhabbar galt, droht der kommende Winter die Situation dramatisch zu verschlimmern. Ukrainische Haushalte werden zu 70 Prozent durch zentrale Anlagen mit Wärme versorgt, wovon wiederum die Hälfte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sind. In den kommenden Wintermonaten ist die Versorgung nicht gesichert. Blockheizkraftwerke und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sind beschädigt und es fehlt an Elektrizität, wodurch Steuerungen und Pumpen zeitweise ausfallen können. Dadurch werden vor allem in städtischen Gebieten die vorwiegend schlecht isolierten Wohnungen weniger beheizt. Dies führt zu unzumutbaren Bedingungen für die Einwohner, insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Kranke, und wird weitere Menschen zur Flucht treiben, selbst aus nicht direkt umkämpften Gebieten. Unsere Analysen zeigen, dass gezielte Maßnahmen helfen können, geplante Stromabschaltungen nahezu vollständig zu vermeiden: Die Energieversorgung muss schnellstens instand gesetzt, dezentrale Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen zugebaut sowie Übertragungskapazitäten mit Polen, Rumänien, Ungarn und der Slowakei ausgeweitet werden. Neben Zeit, Fachpersonal, Transportkapazitäten und finanziellen Mitteln braucht es vor allem Koordinations- sowie zuverlässige Markt- und Verwaltungsstrukturen. Um Investitionen aus In- und Ausland für den Wiederaufbau in der Ukraine zu gewinnen, muss die Ukraine Strukturreformen der Energiemärkte vornehmen. Dazu gehört die weitere Liberalisierung, indem das Land Marktmechanismen sichert und Verwaltungskapazitäten aufbaut. Wichtig dabei ist es, auf lokaler Ebene die Kommunen zu befähigen, vor Ort praktikable und benötigte Lösungen umzusetzen. Eine wichtige Rolle könnte ein noch zu etablierendes „Energielagezentrum“ spielen: Es könnte die Anstrengungen sowohl innerhalb der Ukraine als auch zwischen der Ukraine und ihren Partnern besser koordinieren und den Informationsfluss zwischen den Akteuren erhöhen. Dadurch könnten Entscheidungen schneller gefunden und der Einsatz von Ressourcen besser geplant und überwacht werden. Ein solches Energielagezentrum würde helfen, die Ukraine auf effizientere und effektivere Weise wiederaufzubauen. Nötig dafür wäre eine starke politische Legitimation innerhalb der Ukraine und bei westlichen Partnern, wobei entscheidende Akteure aus dem Energiebereich Europas eingebunden werden müssten. Deutschland sollte sich dafür einsetzen, dass die Ukraine solche Strukturen in Abstimmung mit ihren westlichen Partnern umgehend auf- und ausbaut. Jetzt kommt es darauf an, dass Deutschland und die EU die Ukraine nicht nur militärisch, sondern auch durch Hilfe bei der Wiederherstellung der Energieinfrastruktur unterstützen. Je schneller das Energieversorgungsnetz stabilisiert wird, desto geringer ist die Gefahr einer humanitären Katastrophe, die nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Europa aufgrund steigender Migration weitreichende Folgen haben könnte. Über die Initiative: |
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Helmholtz Health: Anfang Oktober trafen sich Helmholtz-Forschende aus dem Forschungsbereich Gesundheit für den ersten Helmholtz Health Summit in Berlin. Sie befassten sich unter anderem mit der Frage, wie künstliche Intelligenz und Data Science künftig in der Medizin eingesetzt werden können, um Krankheitsursachen bis auf molekularer Ebene zu verstehen. Der Tagesspiegel geht auf vier KI-Fallbeispiele ein, die auf der Konferenz vorgestellt wurden. Helmholtz-Präsident: Anlässlich seiner Wahl zum neuen Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft führt Martin Keller ein exklusives Interview mit Table.Media. Martin Keller ist seit 2015 Direktor des National Renewable Energy Laboratory (NREL) in Golden, Colorado, USA, das als das führende Forschungsinstitut für erneuerbare Energien und Energieeffizienz in den Vereinigten Staaten gilt. Sein neues Amt tritt er am 1. November 2025 an. Im Interview erzählt er von seiner bisherigen Laufbahn als Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager in den USA sowie von seiner Motivation, für Helmholtz nach Deutschland zurückzukehren. Management: Eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth zählt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zu den Top-Kaderschmieden für Vorstände deutscher DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen. In der Anzahl der Vorstandsmitglieder unter den Absolvent:innen belegt das KIT Platz sechs; bei den Vorstandsvorsitzenden erreicht es sogar Rang drei. Die WirtschaftsWoche berichtet. Forschungspersönlichkeiten: Der Tagesspiegel startet seine diesjährige Serie „100 Köpfe der Wissenschaft“ mit der Polarbiologin und Leibniz-Preisträgerin Ulrike Herzschuh vom Alfred-Wegener-Institut in Potsdam. Die Serie würdigt jedes Jahr Forschende, die die Forschungsregion Berlin-Brandenburg besonders geprägt haben. Ulrike Herzschuh erforscht die Biodiversität vor zehntausend Jahren und gewinnt dadurch wertvolle Erkenntnisse darüber, wie der heutige Artenverlust gebremst werden kann. Klimaforschung: Von der Arktis bis zur Namibwüste beleuchtet der Dokumentarfilm „Wind – Die Vermessung des großen Luftozeans“ auf 3sat die Forschung zu globalen Windsystemen und ihre Bedeutung für unser zukünftiges Klima. Der Film stellt mehrere Wissenschaftler aus der Helmholtz-Gemeinschaft vor. Zum Beispiel Christof Lüpkes vom Alfred-Wegener-Institut, der die Änderung von Luftmassen in der Arktis untersucht, oder Zhiyong Xie vom Helmholtz-Zentrum Hereon, der an Bord des Forschungsschiffs Polarstern erforscht, wie Luftströmungen Schmutzpartikel verbreiten. |
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Bei Helmholtz arbeiten 9.000 Personen an einer Promotion und 3.000 an ihrer Karriere als Postdoc. In Graduiertenschulen, internationalen Research Schools und Postdoc-Career Centern unterstützen insgesamt 40 Koordinator:innen sie auf ihrem Weg. Diese Koordinator:innen trafen sich im Oktober in der Berliner Helmholtz-Geschäftsstelle und tauschten sich darüber aus, wie sich wissenschaftliche Karrieren noch besser fördern lassen. |
Herausgegeben von: Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Anna-Louisa-Karsch-Str.2, 10178 Berlin Redaktion: Sebastian Grote, Franziska Roeder, Martin Trinkaus Bilder: Phil Dera (Editorial) Noch kein Abo? Hier geht's zur Registrierung Wenn Sie unseren Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie einfach hier: Newsletter abbestellen © Helmholtz
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