Der Forschungsbereich "Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr"
Zwischen Februar und März 2018 begutachteten insgesamt 75 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter der Industrie die Forschungsaktivitäten der Helmholtz-Gemeinschaft im Forschungsbereich Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. An den drei Forschungsprogrammen ist einzig das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt, sodass die Begutachtungen für jeweils mehrere Tage an den Standorten des DLR in Braunschweig und Oberpfaffenhofen stattfanden.
Die Evaluationen bestätigten dem Forschungsbereich weltweit führende Forschungsaktivitäten mit einem breiten Themenspektrum und einer Reihe einzigartiger Forschungsinfrastrukturen. Das DLR sei mit dieser Aufstellung einzigartig als Forschungszentrum in Europa (Unique in Europe). Zu den hervorragenden Forschungsaktivitäten zählten u. a. das interdisziplinäre Projekt "Digital-X" im Luftfahrtprogramm, die Erdbeobachtung und hier insbesondere Radar- und SAR-Technologien aus dem Raumfahrtprogramm oder die Sicherheitsforschung für hochautomatisiertes Fahren im Verkehrsprogramm. Neben dem spezifischen Wissen in den Anwendungsbereichen seien umfassende Kompetenzen in der Modellierung und Simulation, in Messverfahren oder im Umgang mit großen Datenmengen vorhanden. Diese seien Grundlage für ausgezeichnete Forschungsarbeiten beispielsweise im Bereich der Strömungsmechanik von Flugzeugen, für die Auswertung von Satellitendaten zur Beobachtung von Klimaveränderungen und Verkehrsflüssen oder für satellitenbasierte Kommunikationstechnologien.
Die Gutachterinnen und Gutachter würdigten die erkennbare Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit seit der letzten Begutachtung. Sie hoben darüber hinaus den systemischen Forschungsansatz hervor. So werde die gesamte Innovationskette abgebildet, wenn etwa Forschungsergebnisse im Testbetrieb geprüft würden oder in Form von technischen Instrumenten bei internationalen Raumfahrtmissionen zum Einsatz kämen. Als Betreiber von Forschungsflugzeugen und Erdbeobachtungssatelliten oder in der Forschung der Atmosphärenphysik sei das DLR ein wichtiger Partner für andere Helmholtz-Zentren, beispielsweise aus dem Forschungsbereich Erde und Umwelt.
Neben der oft federführenden Beteiligung an internationalen Missionen (z. B. in der Erdbeobachtung oder zur Erforschung des Weltraums) würdigte das Panel auch die breite Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien und Kommissionen (z. B. ACARE, ESA, ERTRAC, ECTRI). In vielen Bereichen sei der Forschungsbereich der zentrale wissenschaftliche Partner für Wirtschaft und Politik, wie etwa als Testumgebung für kommerzielle Raketen- und Turbinenhersteller oder in Forschungsprogrammen wie LuFo oder PEGASUS. Der Forschungsbereich könne zudem eindrucksvolle Aktivitäten im Technologietransfer durch Patentanmeldungen und Lizenzen vorweisen. Hervorzuheben seien die zahlreichen erfolgreichen Ausgründungen, vor allem aus dem Forschungsfeld Robotik.
Die wissenschaftlichen Begutachtungen bestätigten insgesamt eine starke Weiterentwicklung der Aktivitäten im Forschungsbereich. Um dieses Momentum zu nutzen, empfehlen die Gutachterinnen und Gutachter, die Kompetenzen z. B. in Methoden der Künstlichen Intelligenz, Cybersicherheit und Datenwissenschaften weiter auszubauen. Darüber hinaus sahen sie den Bedarf neben der anwendungsorientierten Forschung auch die Grundlagenforschung zu stärken, um langfristig innovative Forschungsansätze hervorzubringen. Zudem könnten mit einem Innovationsfond Forschungsthemen im Sinne von Blue Sky Research kurzfristig während der Programmperiode aufgegriffen werden, die die Basis für disruptive Anwendungen seien. Weiterhin empfehlen die Experten innovative Forschungsthemen wie elektrisches Fliegen, unbemannte Flugsysteme, Weltraumwetter, Sektorkopplung oder Autonomes Fahren zu stärken und generell die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wissenschaft und Wirtschaft zu intensivieren, beispielsweise durch Austauschprogramme.
Zu den anderen Forschungsbereichen:
Forschungsbereich "Erde und Umwelt"
Margaux Köhler
Assistentin Forschung und Controlling
Helmholtz-Gemeinschaft