Monitoring der Weltmeere mit Telekommunikationskabeln
Bestehende Telekommunikationskabel am Meeresboden können wichtige Daten über das Klima und zu geologischen Gefahren liefern. Dieses Potenzial wird die neue Forschungsinfrastruktur SAFAtor nutzen.
Potenziale von SAFAtor: Telekommunikationskabel können sowohl an Land wie im Meer und der Tiefsee als Sensoren genutzt (pinkes Kabel) bzw. mit Sensoren ausgestattet werden (blaues Kabel) und so einzigartige Daten zum Monitoring von Klima und Naturgefahren wie Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbrüche, Hangrutschungen liefern. (Abbildung: M. Dziggel, GFZ)
Das weltweite Netz an Telekommunikationskabeln, die auf dem Grund der Weltmeere liegen, bietet einzigartige Potenziale für die wissenschaftliche Nutzung, wenn die Glasfaserkabel selbst als Sensoren genutzt oder mit Sensoren ausgestattet werden. Mit SAFAtor (SMART Cables And Fiber-optic Sensing Amphibious Demonstrator) bauen jetzt das GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel eine darauf basierende Forschungsinfrastruktur auf, die für das Monitoring der Weltozeane eingesetzt werden kann. Die Helmholtz-Gemeinschaft investiert 30 Millionen Euro in die neue Forschungsinfrastruktur.
Die Projektpartner wollen in den nächsten fünf Jahren ein unterseeisches Telekommunikationskabel mit Sensoren ausstatten, das kontinuierlich Echtzeitdaten zu Temperatur, Druck und Bodenbewegung liefert. Wo das Kabel verlegt werden soll, steht noch nicht fest. Derzeit werden weltweit mögliche Regionen dafür erkundet, etwa im Mittelmeer, in der Arktis oder vor Neuseeland. Das System kann dann als Modell für zukünftige Projekte dienen und so internationale Initiativen, die dieses Messsystem an weiteren Kabeln etablieren wollen, mit praktischen und wissenschaftlichen Erfahrungen unterstützen.
Das GEOMAR hat langjährige Erfahrung in der weltweiten Erforschung der Tiefsee und von Naturgefahren aus dem Meer. Mit seiner Expertise in der Entwicklung von Unterwassertechnologien wird es federführend an der Integration der notwendigen SMART-Sensortechnologie in Tiefseekabel beteiligt sein.
Die Wissenschaftler:innen des GFZ werden vor allem für den Ausbau der Observatorien im küstennahen Bereich verantwortlich sein, aber auch bei der Auswahl und Ausstattung eines Demonstratorkabels mit SMART-Sensorik mitwirken. Darüber hinaus stellt das GFZ die Infrastruktur zur Verfügung, um die neu gewonnenen Daten nach den FAIR-Prinzipien zu verarbeiten, zu archivieren und zugänglich zu machen. FAIR steht dabei für auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar.