BESSY II nach Cyberangriff auf Helmholtz-Zentrum Berlin wieder in Betrieb
Die Röntgenquelle BESSY II, die nach einem Hackerangriff auf die IT-Systeme des Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) vorsorglich heruntergefahren wurde, produziert seit Montag, den 3. Juli 2023 wieder brillantes Licht für die Forschung. Damit kann die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB), die an BESSY II eigene Experimentierstationen betreibt, dieses nun wieder für ihre Messungen nutzen. Die Strahlrohre und Experimentplätze der PTB werden in einem autarken Netzwerk unabhängig vom HZB-Netz gesteuert. Die PTB-eigene Metrology Lightsource, die vom HZB betrieben wird, war zu keinem Zeitpunkt unterbrochen und läuft störungsfrei. Der Nutzerdienst an den anderen Experimentierstationen an BESSY II bleibt weiterhin unterbrochen.
Wie berichtet ist das HZB in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni Ziel eines Cyberangriffs geworden. Zum Schutz wurden alle IT-Systeme heruntergefahren. Die zuständigen Behörden führen seitdem Ermittlungen durch, die immer noch andauern. Ziel des Angriffs war die Verschlüsselung von Dateien und Servern. Zum Umfang des entstandenen Schadens kann derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft gegeben werden.
Die Neutronenquelle BER II in Wannsee, deren Systeme unabhängig und abgeschottet vom Hauptnetz des HZB gesteuert werden, ist nicht betroffen. Auch die Therapie von Augentumoren, die gemeinsam mit der Charité mit einem Protonenbeschleuniger durchgeführt wird, läuft störungsfrei in einem autarken Netz. Patientendaten sind bei der Charité gespeichert.
Neben den forensischen Untersuchungen zur Beweissicherung stehen aktuell die Wiederherstellung von Daten und der Aufbau von Notsystemen im Vordergrund. Administrative Prozesse werden sukzessive wieder in Gang gesetzt, wodurch unter anderem die Gehaltszahlungen gesichert sind. Für die Forschung in den Laboren werden Lösungen entwickelt. Laborinfrastrukturen, zum Beispiel für die Entwicklung von Solarzellen sind teilweise bereits in vollem Betrieb, andere in eingeschränktem Betrieb.
Hintergrund zum HZB
Das HZB trägt mit seiner Energie- und Materialforschung dazu bei, Lösungen für eine klimaneutrale Gesellschaft zu entwickeln. Ein Schwerpunkt der Forschung sind effiziente und preiswerte Materialien für Solarzellen, Batterien und Katalysatoren.
Wichtigstes Werkzeug ist die Röntgenquelle BESSY II, die intensives Licht im weichen Röntgenbereich liefert. Das Lichtspektrum ist geeignet, um die Funktionsweise der Energiematerialien in operando zu untersuchen.
BESSY II verzeichnet zudem durchschnittlich 2700 Besuche von Gastforscher*innen aus 28 Ländern pro Jahr.
Kontakt:
Dr. Ina Helms
0173 3880170