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Nachgefragt

Was macht van Gogh im Beschleuniger?

Forscher entdecken übermalte Bilder beim Röntgen alter Gemälde. Bild: DESY

Was hat ein echter van Gogh im Teilchenbeschleuniger vom Deutschen-Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg zu suchen? In unserer Rubrik "Nachgefragt" klären wir auf

Kunsthistoriker waren sich aufgrund von vorherigen Untersuchungen schon lange sicher: Unter dem Portrait mit dem niederländischen Namen Grasgrond, das Vincent van Gogh vor etwa 150 Jahren geschaffen hat, muss sich ein zweites Bild verstecken, das der Meister übermalt hat. Aber was genau auf dem ursprünglichen Werk zu sehen ist, galt als ein großes Rätsel. Beim Entschlüsseln halfen Wissenschaftler vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Hamburg: Sie rekonstruieren schon seit längerem übermalte Gemälde mit spezieller Röntgen- und Analysetechnik in höchster Auflösung.

Die Methode: In ringförmigen Teilchenbeschleuniger-Röhren sausen Elektronen nahezu mit Lichtgeschwindigkeit wie in einem Karussell. Auf ihrem Weg verlieren sie Energie in Form von Licht, in dessen Spektrum auch Röntgenstrahlung enthalten ist. Das Röntgenlicht gelangt in eine Experimentierkammer und wird dort gebündelt. In der Kammer befestigen die Forscher das Gemälde in einer Apparatur, die das Bild während der Bestrahlung horizontal und vertikal bewegt. Dadurch kann der eintreffende Röntgenstrahl das Objekt zeilenweise Punkt für Punkt abtasten. Die Röntgenstrahlung bringt die Elemente in den Farbpigmenten zum Fluoreszieren - dadurch lässt sich die chemische Zusammensetzung der Oberfläche und der darunterliegenden Schichten bestimmen. Die Forscher fanden so zum Beispiel Quecksilber und Antimon, das in den Pigmenten Zinnoberrot und Neapelgelb vorkommt, mit denen van Gogh gemalt hat.

Unter van Goghs Grasgrond übrigens kam tatsächlich ein weiteres Bild zum Vorschein: Der Meister hatte auf der Leinwand zunächst ein Frauenportrait begonnen, bevor er es mit seiner blühenden Wiese übermalte.

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